- edition surhkamp
1. Wege in die digitale Kultur
Erweiterung der sozialen Basis und Kultur
50/60er Jahre: (fast) ausschlisslich heteronorm - dies wurde durch 3 Trends aufgeweicht
- Wachstum der Wissensökonomie. Oekonomie der Monopole dank Patentn und Urheberrecht. Forschung&Entwicklung ... Konsumgesellschaft bedingte Wissen über Konsument Marktforschung, Werbung, Medienindustrie, Verschiebung von produktiven zu kommunikativen Tätigkeiten ...
- 70er Jahre nachindustriellen Gesellschaft, neue soziale Bewegungen fordern Flexibilisierung von traditionellem Wertesystem
- 90er Jahre Netwerkgeseschaft: neoliberale Bewegung: Flexibilisierung mit Abbauch von sozialer Sicherheit usw.
- beide mit Begriffen wie Freiheit, Veränderung...
- Erosion der Heteronormalität. neue Frauen- und Schwulenbewegung. Aids. Verbreiterung nach LGBT = lesbian, gay, bisexuel, transgender. Bis zu Conchita Wurst bei Eurovision2014
- Postkolonialsmus: jenseits von Peripherie und Zentrum. Hybridisierung: als Underdog etwas eigenes schaffen aus beiden Kulturen auswählen.
- disruptive Kraft des ausgeschossenen-eingeschlossenen Dritten statt Assimilation
Kulturalisierung der Welt
- Kulturalisierung der Oekonomie: zentrale Position von wissens- , bedeutung- und affektorientierter Prozesse
- Design als Zentraldisziplin der kreative Oekonomie
- Ende der 60er Jahre: Desing nicht für einzelnes Produkt, sonder in Gesellschaft eingreifen, als Feedback gesteuertes kybernetisches System
- durch Entpolitisierung von Gestaltung der Lebenswelt zu Gestalung der Erlebniswelt
- Digitalisierung und Vernetzung erlaubt noch stärkeren Einbezug des Publikums in Gestaltung
Technologisierung der Kultur
- 60er Jahre Medienkritik und alternative Medienn entstehen
- McLuhan 1964: the medium is the message
- Video erlaubt billigere Filmproduktion mit sofortigem Feedback.
- Internet als freie Kommunkationsplattform. Neue Kommunikations KollaborationsFormen (RFC etc) die früher so mühsamen Entscheidungsfindung in grossen Gruppen erleichtert
- GNU General Public License von Richard Stallmann: erster Versuch, das Urheberrecht mit seinen eigenen Mitteln auszuhebeln
von den Rändern ins Zentrum der Gesellschaft
- Internet ist alles durchdringend. In den sozial Meden erstellt jedeR eigenen Inhalt.
- Abschied von der Leitkultur: alles muss verhandelt werden. Das ist natürlich weder friedlich noch egalitär
2. Formen der Digitalität
Referentialität
- Wiederverwendung/Synthese von bereits gestalteten Material, statt Gestaltung von Grundmaterialien
- Erkennbarkeit der Quellen und freier Umgang damit. Im Gegensatz zu kritischer-historischer Methode, die versucht eine Quelle in ihren historischen Kontext einzubetten
- Voraussetzung: Quellen müssen verfügbar sein: 1. ökonomisch/organisatorisch 2. kulturell (Bearbeit ist kein Tabubruch) 3. materiell (physisch verarbeitbar)
- Buchdruck: Wissenschafter konnten plötzlich viel Material vergleichen. Neue Konvention für eindeutige Referenzen. Verlustfrei kopierbar - im Gegensatz zu Abschriften
- Google Books: Volltextsuche in 20M büchern - Urheberrechtsprobleme! Musik Downloads, Fotos auf Facebook ...
- Zugang nur über Suchmaschinen Datenbanken: keine feste Ordnung sondern wird erst durch Abfrage (und BigData Präferenzen) hergestellt
Gemeinschaftlichkeit
- seit 50Jahren verlieren traditionell-hierarchisch-bürokratischen Institutionen an Einfluss
- explizite normative Zwänge nehmen ab, implizite ökonomische nehmen zu
- Ferdinand Tönnies Gemeinschaft überlappenden Vielschichtigkeit der sozial Beziehungen (Dorf) ⇔ Gesellschaft mit funktioneller Trennung der Bereiche
- Begriff community geht mehr von empirischer Beobachtung der Praxis aus
- solche gemeinschaftlichen Formationen konstituieren sich selbst, durch Einübung der Grundlagen ihrer Konsitution. Prozess der reflexiven Selbstkonstitution (Autopoiesis) ist zirkulär: Steuerung durch selbsgeneriertes Feedback
- informelle Orgnaisationsformen, basierend auf Freiwilligkeit
- Voraussetzung: Produktion von Differenz und Gemeinsamkeit geschieht gleichzeitig
- hier geht es nicht um enge Freundschaften sondern um weak ties - Netzwerke werden wertvoller mit grösserer Ausdehnung
- David Singh: Macht der Souveränität (du musst) ⇔ Macht der Soziabilität (du kannst, aber wenn Du nicht tcp/ip bentutzt bist Du vom Internet abgeschnitten)
Algorithmizität
- klassische Algorithmen ⇒ selbstlernend, evolutionär etc.
- Google PageRank: ursprünglich Anzahl Links die auf eine Seite zeigen (gewichtet mit Relevanz, die wieder durch Anzahl Links bestimmt wurde)
- seither verändert sich der Suchalgorithmus ständig, wird kontextabhängig und benutzerspezifisch
- Benutzer Profil aus vielen digitalen Spuren
- Auswahl der Suchergebniss berücksichtig sozial Vernetzung des Users, also was in seinem sozialen Netzwerk gerade populär ist
3. Richtungen des Politischen in der Digitaltiät
Postdemokratie
- Margaret Thatcher: there is no alternative
- Colin Crouch: Postdemokratie ein Gemeinwesen mit Wahlen, die aber v.a. durch PR-Experten bestimmt werden. Der Einfluss der Eliten steigt und egalitäres Projekt ist zunehmend mit eigener Ohnmacht konfrontiert
- Aus Demokratie, dem Streit des Volkes wird Governance
- Felix Stadler:Postdemoratie: es werden zwar Beteiligungsmöglichkeit gewahrt oder neue geschaffen, aber Entscheidungsfähigkeit auf Ebenen ohne Mitbestimmung stärken
- eMail ermöglicht horizontale Koordination kleiner und grosser Gruppen
- mit Webmail, den sozialen Medien usw. haben sich die Anbieter aber eine potentiell rigorose Kontrolle gesichert und durch private Protokolle isoliert und durch Suchalogrithm selektiert
- Facebook z.B. vergrössert das Machgefälle zu den Usern mit jedem Update
- dank vielen Daten, können sozial Medien winzige Effekte messen, z.B. eine Liebesbeziehung voraussagen, anhand einer einzigen Message/Woche Unterschied
- WahlbeieinflussungsExperiment konstatiert 0.39% Unterschied - extrem schwache Beeinflussung auf Einzelnen, aber bei knappen Wahlausgang relevant
- es wird nicht jemandem etwas vorgeschrieben, Vielmehr wird einfach die Umgebung, in der sich jeder selbstverantwortlich zurechtfinden muss, leicht schräg gestellt
- kybernetische Hypothese: verhalten kann programmiert werden
- Netzwerkeffekt: ein Netzwerk wird umso nützlicher, je verbreiteter: natürliches Monopol - aber das ist nicht natürlich gegeben, sondern liegt an den geschlossenen statt offenen Standards
- dIe Grenzen zwischen postdemokratischen sozialen Massenmedien und staatlichen Nachrichtendiensten sind fliessend
- die Verletzung grundlegender Bürgerrechte, z.B. Datenschutz, wird nicht mehr als schlimm, sondern als praktisch empfunden, dank der Ausbreitung von smarten Technologien
- BlackBox Gesellschaft: immer mehr soziale Prozesse werden mithilfe von Algorithmen gesteuert, die nicht nachvollziehbar sind
- Widerstandsformen: Leaking (z.B. WikiLeaks)
Commons
- gegenPol zu PostDemokratie
- commons-based peer production
- funktionieren weder über Mark noch Hierarchien, somit wird sozial Kommunikation unter den Mitgliedern das Mittel für Selbstorganisation
- viele digitale Güter können nicht übernutzt werden (Gesellschaft des Ueberflusses ⇔ Tragik der Commons)
- nach Innen sind Commons of meritokratisch organisiert: wer mehr beiträgt darf stärker nutzen bzw. mitbestimmen
- freie Güter, z.B. freie Software mit vielen kommerziellen und nichtKomerziellen Akteuren
- öffentlich einsehbare Daten
- Aushöhlung der Commons durch Sharing Economy und Cloud Software
Wider die Alternativlosigkeit
ob sich Commons oder Postdemokratie durchsetzen (und wie) ist offen ...