Ro24: Ingrid Robeyns. Limitarismus

Warum Reichtum begrenzt werden muss. 2024.

Einkommens- und Vermögensverteilung ist extrem und muss nach oben (nicht nur nach unten!) begrenzt werden. Nötig ist Handeln in 3 Gebieten

  1. strukturelle Massnahmen: erschwingliche Kinderbetreuung, kostenlose, hochwertige Bildung umfassende Armutsbekämpfung, Gesundheitsversorgung, zahlbare Wohnungen usw. sollchen echte Chancengleichheit bieten
  2. fiskalische Massnahmen: Besteuerung von extremen Einkommens- und Vermögen
  3. ethisches Handeln: Superreiche sollen auch spenden

Vermögensobergrenzen hängt von Situation/Land ab und muss demokratisch entschieden werden. Vorschlag (für NL)

  • juristitsche Obergrenze 1e7
  • ethische Obergrenze 1e6

Rahmen Ziele

  • Eine gewisse Ungleichheit ist sinnvoll.
  • Privatbesitz und Markt bleiben bestehen
  • Neid ist nicht wichtig
  • es gibt Superreiche die Limitarismus leben/unterstützen

1. Wieviel ist zuviel

Wohlstandsobergrenzen: über dieser Grenze erhöht sich die Lebensqualität nicht mehr Superreiche sind sehr unterschiedlich. Wenige haben ihr Geld von 0 aufgenommen. Einige kommen aus unterstützenden Mittelschichtfamilien, einige erbten viel und viel Reichtum entstand druch (juristische oder ethische) Verbrechen

2. Extremer Reichtum hält die Armen in Armut, während die Ungleichheit wächst

one world data: starken Rückgang der extremen Armut in den letzten 2 Jahrhunderten. Aber Achtung

  • Daten sind ungenügend
  • Armutsgrenze ist extrem tief angesetzt (2011 1.90$/day Kaufkraft Parität d.h. zu US Preisen)

es stimmt zwar, dass Reiche und Arme von Globalisierung und Kapitalismus profitiert haben, aber wie ist die Verteilung?

  • Armutsverminderung v.a. in China
  • wichtig ist nicht Geld, sonden was Menschen tun können und welche Art von Leben sie führen (Indikatoren menschlicher Entwicklung)
  • Armutbekämpfung ohne Ungleichheit zu reduzieren funktioniert nicht, die Macht der Reichen ist zu gross und wird von der Politik zu startk gestützt
  • trickle down Effekt funktioniert nicht

3. Extremer Reichtum stammt aus schmnutzigem Geld

schmutziges Geld kommt in vielen Formen und Schattierungen und schadet normalen Bürgerinnen (von Sklavenhandel über Umweltskandale süchtigmachende/giftige Medikamenten bis zu Steuervermeidung), wird aber in der akademischen Ungleichheitsdiskussion meist ignoriert - auch der Einfluss auf Politik

4. Extremer Reichtum untergräbt Demokratie

erwiesenermassen bevorzugt die Politik die Interessen der Reichen. Dank Spenden, Lobbyisten, Korruption, Drohung mit Wegzug, Kauf von Medienunternehmen usw.

5. Extremer Reichtum steckt die Welt in Brand

Konzentration von Reichtum verschlimmert Klimakrise auf vielfältige Weisen

  • Reiche konsumieren viel
  • finanzieren KlimaLeugnungsMaschinerie
  • verteidigen fossile Profite
  • schlechtes Vorbild für Normalbürger (um sich einzuschränken)

Die Lösung ist vorhanden und nicht sonderlich schiwerig: eine konfiskatorische Besteuerung der Vermögen Superreicher und die Verwendung dieser Einnahmen, um sich and die Spitze der grünen Transformation zu sellen, diejenigen Menschen, die Schutz vor dem Klimawandel brauchen, angemessern zu schützen und die Umweltungerechtgkeiten der Vergangenheit wiedergutzumachen.

6. Niemand verdient es, Multimillionär zu sein

Gegenargument: Das Geld das Menschen erwirtschaften gehört ihnen und der Staat hat kein Recht es ihnen wegzunehmen. Aber Märkte und Eigentum sind gesellschaftliche Institutionen, können nicht ohne gemeinsames System von Regeln und Normen existieren mit einer koordinierenden Partei, typischerweise dem Staat. Ohne Steuern könnte der Staat unser Eigentum nicht schützen und Markttransaktionen ermöglichen.

Offenkundigste Fall von unverdientem Reichtum ist Erbschaft. Anteil des vererbten Vermögens und dadurch die Vermögensungleichheit wird weiterwachsen.

Die Weitergabe eines Unternehmens an Erben gewährleistet nicht, das sie es am besten führen werden.

7. Mit dem Geld lässt sich so viel machen

abnehmender Grenzwert des Geldes: ja mehr jemand hat, umsoweniger verbessert zusätzliches Einkommen die Lebensqualität ==> grosse Ungleichheit ist ineffizient

8. Philantropie ist nicht die Lösung

  • ganzes Bild anschauen: nicht nur wieviel wird gespendet, sondern wie wurde das Geld verdient
  • Philantropie ist nötig, aber kein Ersatz für einen funktionierenden Staat
  • wird das Ziel der Effizienz durch einen umfangreicheren Sozialstaat erheblich gefördert. (z.B. Sozialversicherungen - die privat viel teurer sind)
  • aber Staaten können auch ineffizient sein, z.B. wenn sie die Kontrollmechanismen gegen Sozialmissbrauch übertreiben
  • Philantropie (in grossen Beträgen) ist zutiefst antidemokratisch
  • Philantropie spiegelt häufig nur die Vorurteile, Rassismus usw. der Spender:innen wieder

9. Auch die Reichen werden profitieren

  • akuter Grund zur Sorge ist die psychisch zersetzende Wirkung von extremem Reichtum auf auf die Kinder der Superreichen.

10. Der weitere Weg

  1. Limitarismus ist ein regulatives Ideal - der Weg dorthin erfordert viele verschiedene Schritte, auch kurzfristige Kompromisse usw..
  2. es gibt keine Patenslösung und
  3. die Öffentlichkeit muss entscheiden

Nötige Schritte

  1. Demontage der neoliberalen Ideologie
  2. Spaltung zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten reduzieren, inkl. strukturelle Veränderungen, damit sich klassenübergreifende Interaktion selbstverständlicher ergeben
  3. für ein wirtschaftliches Machtgleichgewicht sorgen (die Vorstellung für das politische Gleichgewicht sind viel weiter ...)
  4. fiskalische Handlungsfähigkeit des Staates wiederherstellen. Das Steuersystem ist das Kernstück des Gesellschaftsvertrages eines Landes. Das ist schwierig mit dem internationalen Steuerwettbewerb - die Staaten müssen sich international koordinieren
  5. schmutziges Geld konfiszieren und Entschädigungen für vergangene Schäden zahlen
  6. internationale Wirtschaftsstruktur gerechter gestalten
  7. Managergehälter begrenzen: nötig ist Minimal-, Maximallohn und Begrenzung der Kapitaleinkommen. Aus Fairness sollte Einkommen aus Arbeit nicht höher besteuert werden als Kapitalerträge.
  8. Vererbung von Vermögen an nächste Generation stoppen. Z.B. Obergrenze was man erben kann und Rest entweder in Staatskasse oder gleichmässig an Junge verteilen.

Letzlich ist die wichtigste Veränderung, dass wir die Mantras "Gier ist gut" und "der Himmel ist die Grenze" aufgeben. Das Handeln der 99 Prozent birgt ein riesiges ungenutztes Potenzial. Die Verheissung auf eine bessere Zukunft ist auf unserer Seite.