Ra71: Josef Rattner. Aggression und menschliche Natur

  • Josef Rattner
  • 1971
  • Aggression und menschliche Natur
  • Individual- und Sozialpsychologie der Feindseligkeit und Destruktivität des Menschen
  • Walter-Verlag Olten und Freiburg im Breisgau
  • LitN:Ra71.pdf

Josef Rattner vertritt die Ansicht, dass die Aggression nicht angeboren sei und da rum ist es dringlichs te menschliche Pflicht zu erfahren, wann der Mensch zur Aggression und wann e zum Krieg - das würde un ser Weiterleben bedrohen - erzogen wird.

1. Theorien

Darrin einfach auf das Verhalten zu übertragen hat zu vielen sehr oberflächlichen Interpretationen geführt, die Ethologie muss ma n aber brauchen um die Phänomene deuten zu können. Rattner geht vor allem von Konrad Lorenz und John P. Scott aus, der sehr gründ lich mit Mäusen gearbeitet hat.und die Resultate mit dem Mensch ver glichen hat.

Aggression tritt häufig als Folge von Frustration (insbesonders Schmerz) a uf. Mäuse kann man ohne weiteres zu richtigen Schlägerty pen erziehen, wenn man ihnen nur genügend erfolgserlebnisse beim . Kämpfen vermittelt, umgekehrt kann man sie zu fried fertigen Brav- . heiten erziehen, indem man ihnen nie die Gelegenheit gibt zu kämpfen. Ueberträgt man diesen Sachverhalt in die menschliche Erziehung, er gibt sich die Forderung nach einer möglichst friedlichen Umgebung, die keinen Anlass zu Kämpfen bietet, auch nicht in Form der Strafe. Von Katzenjungen die von ihrer Mutter aufgezogen wurden, wird der Grossteil Ratten jagen, bei Erziehung ohne Mutter etwa die Hälfte und mit Ratten aufgezogenen Katzen jagen fast keine Ratten. Die Reaktion auf eine Reizsituation wird nicht nur durch diese bestimmt, sondern auch durch die Vorgeschichte des Individuums, durch das, was es gelernt hat. Frustration muss also nicht unbedingt zu Aggressi vität führen. Identifikation (: imitieren) und projektion i Hassender sieht sich selbst schnell gehasst) verursachen auch häufig Aggressionen neben Kompensationen von Minderwertigkeitsgefühlen. Die Erziehung zum Gehorsam erleichtert den Befehl zur Aggression ungemein, Abraham experiment.

Konrad Lorenz hat an Fischen beobachtet, dass es Arten gibt, die täglich eine gewisse Menge Aggressionen abreagieren müssen, wenn keine Rivalen vorhanden sind kann sogar der Geschlechtspartner getötet werden. Der Aggressionsstau kann für alles verantwortlich gemacht werden. Die Gesellschaft krankt daran, dass man die Aggressionen nicht geniigend abreagiert. Der Mensch ist ein Raubtier, bei dem die Tötungshemmungen leider nicht funktionieren, er ist nur nicht ganz gut genug fpr die Anforderungen des modernen Gesellschaftslebens. Die Kultur bringe dem Menschen viele Kontakte, er könne aber nur ganz we nige Menschen lieben, die sozialen Relationen ermüden, aber dennoch hat er Weltverbesserungsvorschläge: nach Möglichkeiten um Aggressionen abzurea gieren und zu sublimieren suchen, Sport, Begeisterung auf nicht-kriegerischen Raum umlenken (Kunst, Wissenschaften), Miteinander lachen bringt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, Die grosse Hoffnungo für eine Weltverbesserung setzt Lorenz jedoch auf die Mutationen und Selektionen. Josef Rattner. bezeichnet diese Theorien als Ver

Unw Bệnh

leit einfachungen, die dazu von naiver humanpsychologischer Fakten zeuge. Der Uebergang vom Mensch zum Tier als einfach anzunehmen wird heute sogar von Biologen verworfen, der Mensch kommt mit extrem wenig In stinkten auf die Welt, er kann extrem viel lernen und ist darum so anpassungsfähig, weil die meisten seiner Verhaltensweisen gelernt sind. Sartre: l'homme est ce qu'il se fait. Die Psyche eines Men schen kann nur mit seiner Geschichte begriffen werden. Die Theorien von Lorenz erlauben, dass der Mensch alle Verantwortung auf den Trieb abschiebt; ein Kassenschlager.

2. Zur Tiefenpsychologie der Aggression

die dritte Trieblehre Freuds. Alls Ziel aller Triebe wird Postuliert, die Herstellung eines vorheri gen Zustandes=Konstanz- = Nirwanaprinzip, neben den Lebens-, den Eros trieben. Die Aufspaltung in einen Todes- und Lebenstrieb ist heute nicht mehr sehr verbreitet und ist vermutlich mehr im Typ Freud be gründet, als im Menschen.

Adler sieht in der Aggression den Triebmotor allen anderen Trieb a rten, von der Neurose, bis zur sublimierten Form des Schöpferischen. Später wurde als ursprüngliche Kraft die soziale Bedürftigkeit des Menschen gesetzt, das aber in der Jugendzeit pervertiert werden kann, es kommt zu mehr Minderwertigkeitskom plesen und die können die soziale Entwicklung hemmen. Um diese zu kompensieren greifft er zu Macht usw. in spezifischen Umständen kann sich das zu Aggression entwickeln. Statt einer unbefangenen Beziehng zur Umwelt entsteht eine ängstlich aggressie Distanz. Angst und aggression bedingen sich gegenseitig.

Ha rald Schultz -- Hencke sieht in Besitz-, Geltungs- und Sexual streben die Antriebserlebnisse, wobei die Geltungstendenz der Agores sion (+) entspricht, die durch Hemmungen in - Aggression umschlagen kann.

Karen Horney bezeichnet Aggression als Reaktion auf verhinderte Selbstverwirklichun, da der Mensch glaubt um sich selbst zu sein, sich von den anderen abheben zu müssen und so zur Aggression greift. Unsere ganze Kultur drängt uns zur Aggression," pathologische Fälle" haben diese Kultur nur von einer etwas negativeren Seite erlebt.

Erich Fromm sieht im Menschen ein Ohnmachtsgefühl gegenüber der Natur und der Zivilisation. Er will nun die Welt vermenschlichen, ihr seine Ordnung auf zwingen. Kunst, Wissenschaft, Technik usw. sind bo sitive, Aeusserungen dieses Bestrebens. Die ökonomischen und anderen Strukturen der Gesellschaft dringen den Menschen aber dazu, in Abso lutismen unterzutauchen, drängt ihn durch aggressive und destruktive Aktivitäten diesen Bestreben nachzugeben.

Frustrations-Aggressions - Hypothese. Die eineindeutige Beziehung Frustration: Aggression wurde postuliert. Frustration wurde als Un terbrechung einer zielstrebenden, bedürfnisgetreibenen Reaktion des Organismus verstanden, unter Aggression, eine Tat, ein Traum usw. die auf die Schädigung des Zielobjektes ausgerichtet ist. Der Anreiz zur Aggression ist umso stärker je grösser das frustrierte Bedürfnis, je grösser die Zahl der frustrierten Bedürfnis Sequenzen und je hö her der Grad der Unterbrechung der Zielhandlung ist. Frustrationen können sich anhäufen und ein einziger Tropfen kann das Fass zum über fliess en bringen. Die sozialen Schranken können verhindern, dass die Aggressionen ausbrechen, die Stimmung aber bleibt vorhanden und bricht bei einem gewissen Grad durch. Nun wird jede Unterdrückung dieses Durchbrechens als frustrierend empfunden: ein Teufelskreis. Man schafft sich dann ein Ersatzobjekt an um seine Aggressionen los zu werden, es kommt aber nie zur Beschwichtigung, da die Auseinander setzung mit der Störungsquelle fehlt. Die Theorie wurde abgeändert, da ss nicht jede Frus tration Aggression zur Folge habe und erklärt, indem man drei Menschentypen entwarf: der extra- undder introportive Typ, die sich durch Bestrafung anderer, bzw, sich selbsts abreagieren und der Impunitive der nicht bestraft, sondern eine Lösung des Problems sucht. Die ersten zwe Typen entstehen durch Mangel an Liebe in den ersten Lebensjahren etc.

Sullivan sieht im Kind nur biologische Bedürfnisse, keine Ten denz zur Aggression. Im ersten Lebensjahr übertragen sich die Gefüh le von der Muter aufs Kind = Empathie (Einsfühlung). Sie hängt mit dem universellen Kontaktbedürfnis des Säuglings zusammen, dem sozialen Hunger. Die empathische Verbindung ist das erste Lernmedium des Kin des und durch sie kann eine Mutter das Kind 2.B. auf Angst konditionie ren, was soziale Abkapselung etc. zur Folge hat. Sullivan sieht in der Angst die Quelle der Aggression, eine These die auch andere For schungsrichtungen zu bestä tigen scheinen. Und gerade Angst und Agg ression erschweren oder verhindern menschliches Zusammenleben.

Hans Kunz, ähnlich wie Sullivan betrachtet das Zärtlichkeitsbe dürfnis des Menschen als primär. Aggression ist eine Entartung der natürlichen Aktivität des Organismus.

Sartre sieht den Menschen in einem Unaufhörlichen Suvjekt-Objekt Bezug, wenn diese Verhältnis erkrankt ist, glaubt der Mensch er müsse a llein Subjekt sein und kann durch Sadismus etc. versuchen sich so weit über den anderen zu erheben, das dies glaubwürdig wird.

Histo

Individualpsychologie der Aggression

Adler definiert den Menschen als durch und durch soziales Wesen. Mensch sein heisst jeweils, mit anderen Menschen zusammen und in der Auseina ndersetzung mit ihnen existieren. Das Gemeinschaftsgefühl kann nicht ein Instinkt sein, es handelt sich eher eine Bereitschaft, die wenn sie statt gehindert gefördert wird in der Erziehung, Soziales Verhalten so selbstverständlich wie atmen macht, aber eine solche Erziehung dürfte noch in ferner Zukunft liegen. Das Kleinkind bringt seiner Mutteier ein Urvertrauen entgegen und lernt von ihr das Verhal ten. Das Kind sollte nun in immer össern Kreisen soziale Beziehungen aufbauen, enttäuschungen können.es

mieren. Das reduzierte

einem Miss Gemeinschaftsgefühl spiegelt sich in

ebensaufgaben - Ar beit, Liebe und Gemeinschaft - wieder.

Das Minderwertigkeitsgefühl wegen der stiefmütterlichen Behandlung des Menschen durch die Natur brachte die Zivilisation hervor. Alf red Adler sah in ihm auch den Grund der Erziehbarkeit des Menschen, es wird erst dann zur Entwicklungs hemmung, wenn das Kind keinen Ausweg mehr sieht und sich darum auf Scheinkompensationen verlagert. Minderwertigkeitskomplexe können aus kleinen organischen Unzulänglich keiten, aus dem Milieu, aus dem Geschlecht oder aus der Stellung in der Familie entstehen. Die Erziehungssituation kann nun den Aus bruch dieser Minderwertigkeitskomplexe verhindern oder fördern, sie wirken sich dann auf die ganze Lebenshaltung aus. Alfred Adler:"Mut ha ben kann man nur, wer sich auf der Erde und bei den Mitmenschen heimisch fühlen gelernt hat"

Adler sah das Geltungsstreben und den Machtwillen als Kompen sation für die menschliche Isolierung. Die kranke Kultur bringt kran ke Menschen hervor, die wiederum die kranke Kultur fortsetzen. Der Charakter ist eine Legierung zwischen Gemeinschaftsgefühl und Geltungs streben, eine Entscheidung zu den Lebensproblemen, ein Lebensentwurf. Das Geltungsstreben, als Folge kindlicher Minderwertigkeitskomple xe bewirt auch den Antrieb für sämtliche psychischen Erkrankungen.

In allen seelisch kranken Personen sieht Adler die Konsequenz eines von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Kindes, das grösser sein muss als alle anderen, das alles besitzen muss, um seine Min derwertigkeit auszugleichen, und sie dadurch immer verstärkt. Hier kommt die Aggression ins Seelenleben. Das Prestigebedürfnis wächst ins gigantische. Wenn der Patient behandelt wird, baut er oft eine

Behandlungsneurose auf. Anhand der Widerstandsmanöver kann man Agg ressionen in allen möglichen Spielarten studieren, wobei Arzt und Patient gemeinsam lernen, die Fluchtwege des Patienten angesichts ... sozialer Beanspruchung zu erkennen - und zu verbauen. Die Methoden, die den Patienten nicht für die soziale Einordnung „und Beitragsleistun gan gewinnen, bieten nur einen Scheinschutz, der das Individuum isoliert, dadurch verarmt sich auch seine Welt der Beziehungsmöglich keiten nur noch Nervenkitzel können eine Pseudolebendigkeit simulieren. Wenn dem Menschen die Voraussetzungen zur Selbstentfaltung im Rahmen der Mitmenschlichkeit versagt bleiben, wird die er rankte schöpferische Kraft zur Aggression gegen sich selbst und die Welt.

Adler empfiehlt zur Heilung der kranken Welt die Selbsterkenntnis, die zu einer Absage an die Fiktionen persönlichen Ueberlegensein wollens und zu einer Verstärkung der menschlichen Solidarität führt.

·Dazu natürlich eine Veränderung der Erziehung, dass das Kind "schon gar nicht wiedergesundgemacht werden muss.

Gefühlstheorie der Agoression

Sartre begreifft Gefühle nicht kausal, sondern final, sie.be zwecken also etwas..Gefühle ( 2.B. Angst, Zorn, Trauet...) verein-.. fachen ei ne Situation, der man hilflos gegenübersteht, sie wird sugge stiv gelöst.

-Aerger beinhaltet eine Gereiztheit, stimuliert durch die Tücke des - Objekts. Die Unzufriedenheit über das eigene Unvermögen reagiert sich in unsinnigen Ersatzhandlungen ab. Nur schon das vorhandenseins eines Mitmer schen kann eine Inanspruchnehmung bedeuten und dadurch den Verärgerten.sein Unvermögen in Erinnerung rufen, ihn dadurch noch mehr verärgern.

ce Im Wort Wut schwingt das blind-sinnlos-wild Wütende mit, Zorn glaubt. immer noch wieder etwas gut zumachen zu können, er ist ein höheres Gefühl, das. wird zum Beispiel in der Wendung "heiliger Zorn deutlich. Zorn und Wut sollen zu belastend gewordene Situation sprengen. Angst hatte sich ein geschlichen und hatte zu einem Gefühl des angegriffen-Seins geführt, zu einer Einengung, einer Persönlichkeitsbeleidigung. Nach H. S. Sullivan übt schon das Kleinkind diese Affekte ein, als Antwort auf Angst (durch Frustrierung), kopiert sie von den Verhaltensformen der Erzieher. Zorn und Wut löst die Angst, die immer unangenehm empfunden wird, auf, sie kommen aber nur zum Durchbruch, wenn die Situation nicht schon zum''yorn herein hoffnungslos is t. 2.B. Hält man sich gegenüber Respelts personen: zurück, die Untergebenen haben aber dann umsomehr zu leiden. Die beiden "Hass partner" sind aufeinander angewiesen, da sie ilire Selbstbestätigung nur in der Erniedrigung des anderen finden. Da physisches verletzen von der Gesellschaft geachtet ist, können die Affektausbrüche in ihrem Kon takt mit der Umwelt abgeschwächt werden, man glaubt gleichgültigkeit vor sich zu haben, die in Wirklichkeit aber sehr viel Aggressionsbereitschaft in sich enthält, diese kann dann auch die Quelle für Fremdenhass, Fanatis mus etc. sein. Es ist nicht nur ein Organ, das in Wut und Zorn reagiert,..

sondern immerdie ganze Persönlichkeit, die sich gemäss ihrem Selbstver hältnis behauptet. Ein Säugling der immer wieder Liebe erfahrt, kann da rum auch den Eindruck bekommen, das Liebe und Angst immer gekop elt seien, und eine Ablehnung gegen die Mitmenschen entwickeln. -

Hass entsteht aus einem Betroffensein, aus einer ständigen Furcht vor einem Objekt, da smeistens ein Mensch ist, sonst ist es meistens eine Ue - bertragung Der Hass ist nur möglich, wenn das Hassobjekt nicht nur als wertlos, sondern geradezu als wertwidrig betrachtet wird, rein sprachlich wird das auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Hass ist immer auch mit einem Selbsthass verbunden, er ist eine Dysphorie, eine alles Durch dringende Misstimmung. Der Hasser lebt in einer ständigen Lebensangst,

וורד

durch den Hass lenkt er sich von seinem eigenen Versagen, von seiner ei genen Dürftigkeit ab und leidet darum unter weniger Depressionen. Hass ist einem Rauschmittel zu vergleichen, er schafft fire Ideen und starre Geisteshaltungen, die mit denen von Geisteskrankheiten verglichen werden können. Der Grad des Zerstörungstriebes sei propotional zur Blockierung der menschlichen Entfaltung, er ist also kein natürlicher Trieb. Der Has ser ist stets angriffsbereit, auch gegen einen sicher überlegenen Gegner, die kritische Distanz ist verloren gegangen, sein Blickfeld ist eingeengt, er denkt und fühlt nur noch auf der affektgeladenen Hasse bene.

Psychologie des Vorurteils

Der Mensch kann einen Trieb verdrängen, der sich dann nur noch über die Wege des Unbewussten manifestieren kann. Er wird auf alles allergisch, dass die Verdrängung aufheben will und schätzt andere falsch ein, weil er am anderen diese Triebe bekämpft, die er bei sich selbst verdrängt hat. Wenn eigene Schwächen projiziert werden, kann man diese Schwächen beim anderen bekämpfen und dadurch seinen Selbstwert erhöhen. Rationalisieren nennt man das rechtfertigen, von, mit Schuldgefühlen belasteten, Handlungen durch meistens fadenscheinige Gründe. um das Selbstwertgefühl aufrechtzu erhalten. Abwehrmechanismen wie Scham und Ekel stützen das schwache ich, indem sie ihm vormachen seine Freiheit sei nur durch den Blick des anderen, bzw. durch das Absurde und "Klebrige der Welt eingeengt. Mithilfe der Affektsprache wird das Vorurteilsobjekt das Opfer von Aggressivität, indem man ihm nachsagt, das es Scham und Ekel hervorrufey wodurch Angst produ

ziert wird.

Ein Vorurteil ist ein Feh

Stein Fehlurteil, dass durch affektive Grindeanin Berichtigung gehindert ist. Es ergibt sich daraus, dass der Mensch in den einen Gruppen heimisch ist, in anderen nicht und neigt darum zu Globalur teilen. Subjektiv greifft man ein belangloses oder erfundenes Merkmal, aus, dem anderen Menschen heraus und bezeichnetes es als die wesentliche Cha rakteristik. Nationen haben ihre Vorurteile... die die Nachbarvölker kaum. abgeändert zurückgeben. Das Urteil: Uber einen Menschen anband, seiner Foto

schwank telje, nachdem, obman ihm englische, ..deutsche, oder jüdische. Namen gibt. Je schlechter in Grossgruppe integriert ist, umso stärkere. Kompen sationsenergien sind notwendig um diese Integration zu bewirken. - Exzes-, siver Nationalismus drückt solche Kompensationsenegien aus und seine Vor aussetzung sind darum Minderwertigkeitskomplexe. Das Vorurteil gegenüber der Frau ist sehr ausgeprägt, die realen Unterschiede sind aber viel kleiner, vermutliche sogar gelernt. Viele negative Eigenschaften die der Frau-zu geschrieben werden, werden

ren Mingritäten angeha Menschen mit einem Vorurt

iger als solche ohne

rein anderes Vorurteil. Konformität ist alles und überwe

überwestissch Bilder, Selbstgerechtigkei e helt ist drängungen und Projektionen, Elternmit wenig Gefühlswärme ,kennzeic den autoritativen Typ, der besonders zu Vorurteilen neigt. Man findet bei ihm: Angst vor Gefühlsaustausch, Selbstverherrlichung und Humorlosigkeit, Dschungelphilosophie etc.

Aggressions-Frustrations-Theorie. Beim extrapuritiven, der Imwelt für sein Versagen bestraft herrscht die Jagd nach Sündenböcker und die. Verstär kung der Bande innerhalb von Gruppez vor, der intropunitivenzieht sich. .. aus der Gruppe zurück, hasst sich selbst, ist agressiv in der eigenen Gruppe. Hit Vorurteilen gegen Minderheiten kann nan Aggressionen ohne geächtet zu werden abreagieren. Auch der Intropunitive kann seine agres siven Gefühle kaum ganz abreagieren, die ihm darum zu neuer Frustration werden, und die Aggression weiter verstärken. Die Lynchmorde an Negern in den Südstaaten der Usa waren ungefähr indirekt proportional zu den Baum wollpreisen, also der Wirtschaftlichen Prosperität. Die Vorurteilensind un a bhängig von der sozialen Schicht, aber bei all denen ausgeprägt, die mit ihrer sozialen Stellung unzufrieden sind.

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Alldem liegt zugrunde, dass der Mensch etwas gelten möchte, einen Wert darstellen will. Um sich selbst zu erhöhen, muss alses Wertwidrige ausgerottet werden.

Autoritäre erzogene Kinder dürfen nicht laut, sein, keinen Wutanfall gegen die Eltern bekommen, sie müssenbrav sein. Es muss diese Uebel in sich bekämpfen und durch eine projektion muss es sich vor den Uebeln der andern in Acht nehmen. Sie haben dann etwa dieses Weltbild: Man kann etwas nur so richtig machen, pass auf, sonst wirst du ausgenutzt, Lehrer sollten strenger sein, Kriege hat es schon immer gegeben, es wird sich nicht än de rn, alle die anders sind als ich sind verdächtig.

Das Gegenteil davon ist der tolerante Mensch. Er sieht viele Stand pune te, fühlt sich ein, er scheut sich nicht vor der Kompliziertheit der Welt, er ist eher optimistisch, Frustrationen werden mit Humor abgefangen und er kann hinter seiner eigener Meinung stehen.

Verbrechen als Aggression Verbrechen ist ein Verhalten, dass von einer Gruppe die die notwendige Macht besitzt als besonders sozialschädlich gewertet wird. Die Aggression geht oft auch vom Recht aus. Es gibt Theorien, die den Verbrecher als einen besonderen biologischen Typus kennzeichnen, sie sind aber ins Gebiet der Mythologie zu verweisen.

Durch eine Nicht-Erfüllung des sozialen Hungers des Menschen, vor al lem des Babys, wird nach Adler das Kind in seiner sozialen Entwicklung geschädigt, kapselt sich mehr oder weniger ab, Z.B. durch Neurose oder Kriminalität. Ueber eine Fia sko bei der Reinlichkeitsgewöhnung geht der Weg schliesslich über die Jugendverwahrlosung und Jugendkriminalität. Asoziale Haltung hat aber Minderwertigkeitskomplexe zurfolge, und muss durch ein Ueberlebensgrosses Ideal von Stärke Männlichkeit etc. kompensiert werden. So kann da s Stehlen und Lligen von Kindern durch ein Gefühl des Betrogensei ns oder der Minderwertigkeit verursacht sein, wenn die "Untat" entdeckt wird, wird das Kind sozial geächtet verliert dadurch noch den letzten Rest seiner Selbstachtung, das Kind wird auf eine Verbrecherlauf bahn hindirigiert. Jugendliche Banden zeigen eine masslose Selbstüberhö hung, einen Gruppenstolz und manchmal sogar eine eigene Gruppenkultur. Die Jugendlichen suchen hier Ersatz für die fehlende Eltern- und Familien

liebe. Der Boss der Gruppe ist meist eine heroische männliche Figur, die den Mitgliedern Vaterersatz bildet. Vor allem Unterklassenkinder sind zum Gruppenmitzlied geeignet, da sie sowieso ausserhalb der Gesellschaft stehen und mehr frustrierende Erfahrungen gemacht haben, als andere Schich ten

Auflösung der Familienbande, überspitzter Individualismus, Verflüs sigung der Gesellschaftsordnung (vertikale und horizontale Mobilität) führen zu einer niedrigen Frustrationstoleranz, die dem Individuum in allen individuellen und kollektiven Krisensituationen agressiv-destruktive Ver haltensweisen nahelegen. Der Kampf in der Wirtschaft von jedem gegen jeden, die Heroisierung des Krieges in der Propaganda und des Verbrechens in der Kultur kann kaum von der Verkehrtheit des Verbrechens überzeugen. Menschen die durch das Sozialsystem asozial gemacht wurden, dann zum Verbrechen greiffen, werden durch die Bestrafung noch stärker ins Verbrechen gestossen. In den Gefängnissen hat man das Gefühl, das hier die Armen durch die Reichn verurteilt wurden.

Mord soll die unerträgliche Spannung die durch das Scheiterns des Zusammenlebens verursacht ist lösen. Ghysbrecht nennt vier Motive des Leidenschaftsdeliktes: Gefihle der Benachteiligung durch den Partner, verletztes Ehrgefühl und verletzte Eigenliebe, Angst, den Partner zu verlieren, Eifersucht. Beim Raub und Gewinnmord soll eine Gefühls- und Kontaktarmut durch einen Energieausbruch behoben werden. Die Erziehungdes Menschen zu sexueller Mündigkeit, Koexistenz und Stärkung des Selbstbewusst seins, könnte nicht nur die Mordrate, sondern auch die allgemeine Aggres sionsrate senken, weil die Frutrationstoleranz erhöht wiirde.

"Erziehung zur Aggression

Wenn die Emphatie mit der Mutter in der frühesten Kindheit ungünstige Botschaften überträgt, kann das Kind in seiner ganzen Persönlichkeit geschädigt werden. Verzärtelung, die oft aus einem infantilen Liebesbedürf nis, oder aus einem das Kindansichbindenwollen entsteht, ergibt vermehrte Frustrationen wenn das Kind in eine kältere Welt kommt, die aus seinen An sprüchen resultiert. Daraus entsteht tiefe Mutlosigkeit, dann Resignation, Groll gegen alles, Menschenscheu und Hass. Auch erzieherische Härte zer bricht den kindlichen Eigenwillen und bereitet damit spätere Fehlverhalten vor.

Die Lebensvitalität des Kindes wird lieblos erstickt. Egoismus be ruht auf eine Wegnahme der allem Leben ursprünglichen eigenen natürlichen Sympathiegefühle beruht. Dem kindlichen Expansionsdrang wird überall eine Grenze gesetzt und die tErziehung fügt dem Kind jede Menge Frustrationen und Verängstigungen zu, so dass alle normalen Im ulse korrumpiert werden. Vor allem drei Denkhemmungen verklemmen den heutigen Menschen: die autori täre, wo das Kind und dann der Erwachsene den blinden Gehorsam gegen Auto rität als Tugend und Selbstvergrösser und Gewissensersatz betrachten; die sexuelle: um die Liebe des Erziehers nicht zu verlieren, geht die sexuelle Neugier verloren was zu Ichschwäche und Verängstigungen führt; die religi ose weiht diese Hemmungen gleichsam noch und rechtfertigt sie. Durch diese 1emmungen wird die Lebendigkeit des Kindes zerdrückt und erreicht eine Dauerfrustrierungder natürlichen Triebe, die eine aggressive Haltung ver ursacht. Durch die Spielzeuge, die Vorbilder im Geschichtsunterricht, die Kinderromane voll Grausamkeiten und Kampf, das Fernsehprogramm usw. werden die Kinder in ihrem Spiel auf die Grausamkeit und den Kampf vorbereitet.

Dem Kind wird beigebracht, dass Triebregungen böse sind und damit stark frustriert. Ein sexuell befriedigter Mensch kann eher den Frieden verwirk lichen als ein sexuell unterdrückter. Am ehesten wird man zum Sklaven, wenn man gewohnt ist, den eigenen Körper zu versklaven.

Die Schule verformt das Kind total, indem es seine Emotionen, Intere ssen und so weiter in einen starren Stundenplan zwängt. Ehrgeiz wird als Haupttugend gezüchtet durch den Wettbewerb. Jeder arbeitet für sich, Mitmenschlichkeit wird nicht prämiert, die Nullsummenregel wird brutal ver wirklicht um die Kinder noch serviler und unhumaner zu machen. Durch Prü f ngsangst, Notendruck, und Disziplinarstrafen werden die Kinder in eine Autoritätsangst versetzt, die sie Zeit ihres Lebens behalten werden.

Der militärische Drill erstickt jede Spontanität und Individualität. Persönliches Fühlen und Wollen wird zermürbt, der Hass auf die Vorgesetzten wird geschickt auf das Feindbild abgelenkt. Appeliert wird immeran den Hass des Menschen, er ist eine der Quellen der Antihumanität der Welt.

Das Vorurteil, durch die Ideologische Indoktrination geschürt, hebt einem über die Menschen jenseits des Hages, täuscht einem so über die eigenemiese Lage hinweg und ist ein Ventil für die aus dem unnatürlichen Erziehungsprozess entstehenden Frustrationen. Um die Erziehung zum töten ganz vollkommen machen, schafft man ein Gewissen, dass gewisse Sachen schon zum Voraus ahndet und verhindert so kritische Betrachtung der jetzi gen Gesellschaft.

Krieg und menschliche Natur

Der Krieg wird gelobt und zum einzigen wirklichen Prüfstein der Mensch lichkeit gemacht, er lasse den Menschen erst sich entfalten. Der Sozial darwinismus ist eine pseudowissenschaftliche Rechtfertigung des Krieges und der wirtschaftlichen Ausbeutung, Darwin hat wohl erst durch die Bräuche in der Wirtschaft auf die Idee seiner Theorie kommen können. Die Martisten sehen den Krieg unter dem alleinigen Aspekt des wirtschaftlichen, der Klassenkämpfe.

Biologisch fast ununterscheidbare Südseestämme mit ganz verschiedenen Kulturen haben auch ganz verschiedene Einstellungen zum Krieg. Das Mundu gumor-Volk erzieht seine Kinder nur widerwillig mit Abneigung viel Harte und oft, indem es sie als Geisseln zu fremden Stämmen schickt. Sie sind Kannibalen, hessen stendig, was sich in Fehden eynlosiv auslebt, begehen oft Selbstmord indem sie zu einem feindlichen Stamm fahren und dort aufge fressen werden. Daneben gibt es auch Kulturen, die den Kriego gar nicht. kennen, natürlich haben diese Kulturen ihre Kinder mit Liebe aufgezogen. Sparta ist der Prototyp eines Militärstaates. Sämtliche menschliche Regungen wurden geachtet oder mindestens soweit wie möglich unterdrückt. Der Sinn des Lebens war der Kriegsdienst. Die Erziehung zu Mord und Totschlag wurde auch praktisch eingeübt, mit dem Resultat, dass die Spartaner auf kulturel lem Gebiet nichts zu bieten hatten.

Im 19. Jahrhundert kam der Nationalismus wirklich auf. Im Krisåfall verwandelt er sich in Chauvinismus. Er ist auf ein In-Group - Out-Group Schema aufgebaut, das die Selbsterhöhung durch die Verteufelung des Gegners erka uft. Der Nationalismus geht nicht nahtlos in einen Internationalis mus über, sondern errichtet Grenzen auf emotionaler Basis zwischen den Völ kern. Die Eigendynamik der Rüstungsindustrie ist ein weiteres Moment der Kriegs erhaltung. Der Militarismus ist ein weiterer Kriegsfaktor, auch wenn er un ter der Flaggesegelt wie: Friedenssicherung, Defensive, etc. Ein Mensch der seine Schule durchlaufen hat, weiss in welchen Kategorien er zu denken hat. Er drillt den Menschen so, dass er aus Gehorsam Kriegsver brechen vollführt. Wenn die herrschenden Cliquen um irgend etwas streiten, ist es dann ein leichtes, die Massen für eine Militärische Lösung zu be geistern renee - Der Militarismus, der sich als Rettung ausgibt, war stets Verderber.

Der durch die religiöse Askes gequälte, imm Sadomasochismus vegetieren de menschliche Leib, sucht immer zu Hass und Aggression. Die in der Tra dition verehrte Gewalttätigkeit zusammen mit der tendenziösen Darstellung, trägt reiche Früchte, von Minder Tertigkeitskomplexen geplagte Menschen kön nen im Militär durch ihren Rang eine Kompensation finden, in Krisenzeiten an die Spitze gelangen, na chdem ihre pathologische Weltanschauung durch die Militärausbildung und Denkweise verstärkt worden war, und die Welt anzünden.

Schlussfolgerungen Da s die meisten Menschen den Krieg als unvermeidlich ansehen, ist sicher auch eine Kriegsursache, der Krieg ist aber eine zu wichtige Sache, als dass man ihn den Politikern und Militärs überlassen könnte. Die Hoffnung

der Menschheit besteht darin, dass vermehrt das Gemeinschaftsgefühl und die Solidarität Früchte tragen werden.