Ma69: Ernest Mandel. 1969. Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie

  • Ernest Mandel.
  • 1969. Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie
  • Probleme sozialistischer Politik
  • Verlag Neue Kritik
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I Die Wert- und Mehrwerttheorie

Erst wenn ein Mensch mehr erarbeiten kann als zu seiner Reproduk tion notwendig ist, kann sich eine Klasse zur Herrschaft machen. Die Ausgebeuteten.erzeugen neben dem zu ihrem Leben notwendigen - der notwendigen Arbeit - einen Ueberschuss, den sich der Herrscher aneig net, daa Mehrprodukt. Die Geldform des Mehrprodukts ist der Mehrwert. Jedes Produkt muss einen N. utzen haben, einen Gebrauchswert. Mit dem Auf kommen einer rudimentaren Arbeitsteilung bega nn der Tausch, es wurden nicht mehr nur Produkte für den Eigengebrauch geschaffen, son dern auch waren für den Markt. Dadurch wurde ein Tauschwert notwendig.

ENT FREMDUNG

In den primitiven Gesellschaften arbeitete man im Rythmus der Na tur, intensive Arbeit und Unterbeschäftigung lösten sich regelmässig ab. Der Produzent arbeitete nioht für einen anonymen Markt, sondern er war gleichzeitig auch Konsument. Es bestand eine Einheit zwischen Froduzent, Produkt und Konsument. Die Arbeit bewahrte einen unmittel baren funktionalen Aspekt.

Die Arbeit hat aufgehört im Rythmus der Natur mitzuschwingen. Die Arbeit wurde etwas geregeltes, gerechnetes, der Produzent ist von den Produktionsmitteln, dem Produkt und dem Konsumenten getrennt. WERTGESETZ Je mehr die Produktion von Waren überwiegt, je regelmässiger die Ar beit wird, um so mehr organisiert sich die Gesellschaft um eine auf Arbeit gegründete Rechnungsführung. Als die Arbeitsteilung noch nicht so total war, konnte man noch aus eigener Brfahrung schätzen wieviel Zeit nötig ist um ein bestimmtes Produkt herzustellen. Es war auch noch möglich die Branche zu wechseln, vor allem wenn dadurch ein materieller Vorteil entstand. Der Tausc hwert einer Ware bestimmt sich durch die Menge an Arbeit, die im gesellschaftlichen Mittel notwendig ist, um sie herzustellen. Natürlich ist auch die Ausbildungszeit zu berücksichtigen, das drückt sidh so aus, das die Arbeit eines qualifizierten Arbeiters als das Viellfache der Arbeit eines einfachen Arbeiters angesehen wird. Wenn in einer Gesellschaft die in einer Branche geleisteten Arbeits

stunden proportional zu der gewünschten Aufteilung der Kaufkraft der Konsumenten ist, herrso ht ein ökonomiso hes Gleichgewicht. Sonst herrscht gleichzeitig in einigen Branchen Ueberproduktion und in andern Unterproduktion.Jone Industrien. die zuviel produzieren erhalten niedrigere. Preise, Industrien mit Ueberproduktion zu hohe Preise,

Jene verge uden Arbeit und werden schlechter bezahlt. Betriebe die sen r rationel arbeiten erwirtschaften einen Ueberprofit, da sie ihre Produkte dennoch zu Durchschnittspreisen verkaufen, unrationell ar beitende Betriebe erwirtschaften nur einen minimen Pofit . Das Ziel aller Unternehmer ist es, möglichst rationell zu arb eiten, um einen Ueberprofit einzuheimsen, weil aber alle Unternehmer mit ziðhen wird die Profitrate tendenziell ausgeglichen. Das Streben nach dem Ueber profit wirkt als Motor der Entwicklung der kapitalistischen Gesell schaft

Ursprung und Natur des Mehrwerts: Das lebensnotwendige Lohnminimum ist natü rlich nicht eine biologisch unveränderliche Grösse, sondern eine gesellschaftsbedingte Variable. So kann zum Beispiel ein Automobil nur dazu dienen den Arbeitsplatz zu erreichen und gehört darum zum Existenzminimum. Der Mehrwert ist die Differenz zwischen dem von der Arbeitskraft produzierten Wert und dem Wert der Arbeitskraft, d.h. ihren Unterhaltskosten. Wenn das ganze Arbeitsprodukt dem Produkt gleich ist, das notwendig ist, um den Produzenten zu ernähren und zu unterhalten, gibt es kein gesell

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Achraffian Pehrp.

Beweise für die Arbeitswerttheorie

Man kann den Preis aller Waren auf einige Faktoren zurückführen; Abschreibungen Erneuerung des fix en Kapitals), Rohmaterial und Hilfsstoffe, Lohn und Mehrwert (Profit, Zinsen? , Mieten?, Steuern?; ) Mehrwert und Lohn sindpfeine Arbeit. Die ersten Teile des Preises sind auch wieder Produkte debent aürteilen lassen, das Verfahren kon vergiert gegen 100% Arbeit. (analytischer Beweis)

logischer Beweis (im Kapital) Es gibt viele Waren. Diese wenden miteinander ausgetauscht. Das heisst, sie müssen eine gemeinsame Ei genschaft haben, die das Tauschverhältnis bestimmt. Bei spiele zeigen schnell, dass das weder physikalische noch chemische ... Eigenschaften

sein können. Die einzige gemeinsame Eigenschaft bleibt, dass sie das Produkt menschlicher Arbeit sind.

Beweis über das Absurde. In einer vollautomatisierten Gesell schaft würden zwar Waren produziert, aber keine Kaufkraft. Darum ware die Idee eines Tausc hwertes absurd, der Tauschwert verschindet also mit der menschlichen Arbeit.

II Das Kapital und der Kapitalismus

Ind der vorkapitalistischen Gesellschaften waren zwei Handelsmuster denkbar: W - G - W oder G- W - G, wobei die zweite Möglichkeit na türlich nur sinnvoll ist, wen n G um einen Mehrwert auf G anwächst. Kapital ist also jeder Wert, der sich durch einen Mehrwert vergrössert. Aus derExistenz von Kapital hanas nicht eine kapitalistische Produktions weise folgen.

Die kapitalistische Produktionsweise ist auf die Trennung von Produ zenten und Produktionsmitteln angewiesen. Leibeigene in feudalen Ver holtnissen waren an die Scholle genunden, aber auch die Scholle an den Leibeigenen, so hatte er immerhin die Möglichkeit sich selbst direkt zu reproduzieren. Kein e Ueberlegung hatte ihn dazu bringen können 10 oder 12 Stunden in derFabrik an am Fliessband zu stehen. Um das zu erreichen müssen die Kolonialmächte gewaltsam die Bevölkerung von Ihren Subsistenzmitteln trennen und eine Geldsteuer pro Kopf einführen. Dadurch wurden die Afrikaner gezwungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Ironischerweise beklagten sich die Weissen verwalter über die Faul. heit der Schwarzen.

Ein zweites Charakteristikum ist die Konzentration der Produktions mittel in den Hunden der Bourgeoisie. Diese Kopaekttabion ist nur deshalb möglich, weil die Produktionsmittel ständig grösser werden und die Anlagen sehr schnell veralten. Es können also nur jene Kapital akkumulieren, die schon welches besitzen, die andern bleiben besitz los. . . Ein weiteres Charakteristikum ist also das Auftreten eines Proletariats, das nichts als seine Arbeitskraft besitzt. Ob das Proleta

riat tendenziell verschwindet oder sich vergrössert hängt von Verhältnis der Ersparnismöglichkeiten eines Proletariers und den Kosten der notwendigen Produktionsmittel ab.

Uzen konnt

grundlegender Mechanismus der kap. Wirtschaft Es ist immer erst nach der Produktion an der Börse feststellbar, ob eine geleistete Arbeit sinnvoll oder nutzlos war. Die Trieb kraft des Kapitalismus ist die Konkurrenz, sie wäre erst ausgeschaltet, wenn nem, abgeschlossenen Markt nur ein Unternehmer alle Prodi kte

Die grossVerbreitung von ehemaligen Lux usgütern wird oft als Wohltateed=s= des Kapitalismus beschrieben, es ist eine Seite des Paradoxons, dass die Arbeit kraft die Tendenz hat, immer billiger zu werden, weil sie in immer kürzerer Zeit sich selbst repro duzieren kann, anderseibs wird sie immer teurer, da immer mehr Güter lebens notwendig werden. Die Heilighaltung des Privateigentums führt dagu, dass immer weniger iprier mehr besitzen.

Die Proritrate wird tendenziell immer kleiner, da der Anteil des Fixkapitals an den Produktionskosten immer grösser wird. das Kann nicht beliebig lange durch die Erhöhung der Vehrwertrate ausgeglichen werden, da die Reproduktionskosten des Arbeiters nicht beliebig klein werden können. Der Fall der Zins- und Profitrate bringt jedoch keinen Stop der Investitionen, sondern nur eine Verlangsamung. Wenn aber in einer Expansionsindustrie die Profitrate tendenziell steigt, dann setzen dort die Investitionen umso heftiger ein.

Krisen im kap. Wirtschaftssystem Krisen entatehen richt wie früher aus Mangel an Waren, sondern durch Ueberproduktion, da die steigenden Preise Entlassungen zur Folge haben

III Der Neokapitalismus Die grossen Tirtschaftskrisen in der Zwischenkriegszeit führten die Bourgeoisie zur Einsicht, dass sich der Markt nicht ganz von selbst re guliert, sondern dass breite, rezsinas 18e und systematische Intorven tioner notwendig sind, um das System zu retten Der Kapitalismus kann sich neben dem Ostblock keine grossan Arbeitslosigkeiten mehr leisten, die staatlichen Interventionen wirken darun gegen die Krigen. Einen wegentlichen Einfluss üben die 1mrerssn Pü stungsaußgaben aus, da ste die technische Entwicklung systematisch vorantreiben, nicht nur bei jeder Erneuerung der Produktionsmittel periodisch. Des Weiteren werden sehr viele Leute von der Arbeitssuche abgehalten. Anderseits schafft die M111terproduktion Kaufkraft ohne entsprechende Tausohuerte, was zur Inflation führt, wenn die Rüstungsausgaben nicht vollständig aus Steuer geldern bezahlt werden Und ******** (Seite 65) Für gewisse Kon sumgüter haben Monopoltruats eine atarke Kontrolle über eine Reihe vor iv rktens darum fallt die Preisdu mpfende Wirkung der Konturrenz weitechond

Ein weiteres merknal ist die indikativ e Flanung oder die wirtschaft - 1109e Programmierung oder die konzertierte Wirtschaft. nie sehr feine Planung der cinzelnen Unternehmen wird noch staatlich koordiniert. Die Technik dor Frogrannivrer bestent cirfach in einer Projektion der Int wicklungstendenz die höchstens noch durch einen Nachfrage -Elastizi titskooffizienten berichtigt wird. Es wird auch versucht durch Tarif Vertrsse dia Lohnkosten genauer kalkulieren bzw. einfrieren zu können. Es gibt vertrage des Staats, die Ausdrücklich den Profit garantieren. Diese und die antizyklischen Massnahmen bedeuten eine Umverteilung des Volkseinkommens zugunsten deedominierender nororolistischer Gruppen.

  • Sozialversicherungen bewirken, dass bei Entlassungen der Kaur kraftschwund gedampft wird und dadurch die Krise abgedämpit wird.