Carsten Könneker Hrsg.. Unser digitale Zukunft. In welcher Welt wollen wir leben? 2017.

  • Springer Spektrum der Wissenschaft.

(i) Das Digital Manifest

Digitale Demokratie statt Datendiktatur

  • Dirk Helbing, Bruno S. Frey, Gerd Gigenzer, Ernst Hafen, Michael Hagner, Yvonne Hofstetter, Jeroen van den Hoven, Roberto V. Zicari, Andrej Zwitter

jedes Jahr verdoppelt sich die Menge der Daten. Unternehmen versuchen BigData in BigMoney zu verwandeln. Künstliche Intelligenz entwickelt sich beängstigend. Suchplattformen benutzen unsere Präferenzen und kennen uns of besser als Mitmenschen.

  • Nudging: Bürger zu gesünderem/umweltfreundlicheren Verhalten anstupsen (+big Data => big nudging).
  • Citizen Scores: Punkte für gutes Verhalten verteilen

Gefahr: wohlmeinende Ratschläge waren im Nachhinein oft falsch... Pervasive Computing. Damit Manipulation (von Suchmaschinen) nicht auffallen braucht es ResonanzEffekt oder Echokammer. Kollektive Intelligenz bnötigt einen hohenn Grad an Diversität. Diese wird jedoch durch heuetige personalisierte Informationssystme zu Gunsten der Verstärkung von Trends reduziert. Diversität ist Voraussetzung gesellschaftliche Resilienz. So kann personalisierte Information den gesellschaftlichen Zusammenhalt unabsichtlich zerstören. Scheideweg: Feudalismismus 2.0 oder Demokratie 2.0? Citizen Science, Crowd Sourcing, online Diskussionsplattformen. Kollektive Intelligenz benötigt einen hohen Grad an (Sozio)Diversität. Forderungen

  1. Informationssystem dezentralisieren
  2. informationelle Selbstbestimmung und Partizipation
  3. Transparenz für Vertrauenswürdigkeit
  4. Informationsverzerrung und -verschmutzungen reduzieren
  5. von Nutzern gesteuere Informationsfilter
  6. gesellschaftlich und ökonomische Vielfalt fördern
  7. System sollen besser zusammenarbeiten
  8. digitale Assisten und Koordinationswerkzeuge erstellen
  9. kollektive Intelligenz unterstützen
  10. Mündigkeit der digitalen Bürger - digital Aufklärung

Eine Strategie für das digitale Zeitalter

  • Dirk Helbing, Bruno S. Frey, Gerd Gigenzer, Ernst Hafen, Michael Hagner, Yvonne Hofstetter, Jeroen van den Hoven, Roberto V. Zicari, Andrej Zwitter

Um Zukunft zu meistern ist nicht totalitäre Verhaltenskontrolle nötig, sondern bessere Informationen und Risikokompetenz. ==> Forschung verantwortungsvolle Innovationen oder data for humanity. geeignete Regulierungen für Kompatibilität von Technologie mit Demokratie.

  • für persönliche Daten die über uns gesammelt werden, sollte es ein Recht auf Kopie geben (automatisch in eine persönliche Datenmailbox)

erhöhte Qualität der Infos: Reputationssystemen. Such- und Empfehlungsalgorithm vom Nutzer konfigurierbar. Wissenschaftlich Institutionen als TreuhänderInnen von Daten und Algorithmen. Hippokratischer Eid für Informatiker. Forderungen

  1. Bildung für Kreativität und kritisches Denken
  2. partizipative Plattgformen (für eigene firmen, Vermarktung, Sozialversicherungen. Open Data Strategie
  3. digitales Nervensystem: Echtzeitmessungen/Interaktion z.B. für ökologische Feedback Richtung Selbstorganisation

Demokratische Plattformen. Wikipedia Philosophie. Cultural genome project

Die Bürgerinnen und Bürger müssen mitbestimmen dürfen

  • Bruno S. Frey

Damit alle verantwortungsvoll mit Technik umgehen, muss auch jeder ein Stück weit mit entscheiden dürfen.

  1. Dezentralisierung (Subsidiaritätsprinzip): räumlich (Förderalismus), funktional (functional overlapping competing jurisductions, z.B. Ausbildung, Gesundheit, Wasserversorgung ...), politisch ( Exekutive, Legislative, Juridiktion, Medien, Wissenschaft ...).
  2. direkte Mitbestimmung, z.B. Sachabstimmungen über konkrete Fragen. da können online-deliberationsTools helfen. Unorthodoxe Institutionen, z.B. in jedem Gremium ein Advocatus Diaboli oder Zufallsentscheidungen (um ungewöhnliche Lösungen zu ermöglichen in aus lokalen Maxima rauszuspringen)

Technick braucht Menschen, die sie beherrschen

  • Gerd Gigerenzer

Gegen die Bevormundung (oder auch nur dauernd stören lassen von Messages) durch Digitale Tools gibt es 3 Möglichkeiten

  1. Techno Paternalismus: Algorithmen übernehmen die Steuerung
  2. Nudging: man filtert Infos/Vorschläge für Nutzer in eine bestimmte Richtung
  3. Risikokompetenz: informierter Umgang mit Technik. Digitale Selbstkontrolle soll schon als Kind gelernt werden

Wenn intelligente Maschinen die digitale Gesellschaft steuern

  • Yvonne Hofstetter

Norbert Wiener erfindet 1948 Kybernetik: alles ist steuerbar (C3I, Command, Control, Commmunication, Infomation). Entscheidend Rückkoppelung - wenn wir die nicht geben, können wir der kybernetischen Steuerung entgehen - mindestens teilweise

Digitale Selbstbestimmung durch ein "Recht auf Kopie"

  • Ernst Hafen

Postulat Recht auf Kopie (ursprünglich von Thomas Gächter UZH) von Bundesrat angenommen. Kopien der Daten sollten in nicht profitorientierten, bürgerkontrollierten Genossenschaften aufbewahren ==> Wert der persönlich Daten kommt der Oeffentlichkeit zugute

Big Data zum Nutzen von Gesellschaft und Menschheit

  • Andrej Zwitter, Roberto V. Zicari

Die Macht der Daten lässt sich für gute und schlechte Zwecke nutzen. 5 Prinzipien für ein Big-Data-Ethik data for humanity:

  1. Do no harm
  2. Use data to help create peaceful coexistence
  3. Use data to help vulnerable people and people in need
  4. Use data to preserve and improve natural environment
  5. Use data to help create a fair world without discrimination

Positiver Nutzen als common good challenge for big data

Demokratische Technologien und verantwortungsvoll Innovation

  • Jeroen von den Hoven

Wenn Technik darüber bestimmt, wie wir die Welt sehen, drohen Missbrauch und Täuschung. Innovation mjuss daher unsere Werte widerspiegeln. ==> Werte müssen in Design einfliessen und umgekehrt, code is law. EU Forschungsprogramm verantwortungsvolle Innovationen

"Big Nudging" - zur Problemlösung wenig geeignet

  • Dirk Helbing

Big Nudging zur Lösung vieler Probleme ungeeignet, besonders für komplexitätsbedingte Probleme dieser Welt. Weder Finanzmärkte noch Gesamtgesellschaft ist Top-Down steuerbar, Schaden oft grösser als Nutzen. Digitale Assistenten (wie GPS), die man ein- und ausschalten kann, wären ein guter Ansatz, aber Big Nudging ist etwas anderes

(ii) Debatte über das Digital-Manifest

Matthias Hein:

  • Kennzeichnungspflichrt von künstlichen chatBots
  • um eine Manipulation durch Personlisierung zu verhindern: Wahl zwischen personalisierter und allgemeiner Empfehlung
  • AI soll Begrühdung für Einschätzung liefern (z.B. um Diskriminierungen etc. zu erkennen)
  • kein Monopol der grossen Firmen: Forschung muss offen sein, Open Source ...

Gerhard Weikum

  • entscheidend ist Transparenz: Der Einzelne muss selbst entscheiden können, wer sein Daten erhält und ob dadruch Information oder Dienste personalisiert werden sollen
  • Wissenschaft darf nicht reguliert werden. Was man hingegen regulieren kannund soll, ist die privatwirtschaftliche Verwertung
  • analogie zum Fernsehen: Diskussion über öffentlich rechtliches Internet, neben dem wilden Internet
  • Intensivierung der Forschung zu Sicherheit Privatsphäre und Vertrauen von Internetdiensten

Manfred Broy

  • Digitales Manifest übertreibt Fähigkeiten von AI (Lern Algos sind z.B. doch noch sehr beschränkt)

Enno Park

  • der Gesetzestext der Zukunft könnte tatsächlich Programmcode sein ...
  • nicht jeder einzelne muss den Code verstehen, aber er soll soweit offengelegt sein, dass Interessierte ihn lesen und kritisieren können

Thomas Metzinger

  • worst case Szenarien enthalten das Ende der Menschheit
  • Wenn die Risiken existenzieller Natur sind, haben Schadenszahlungen imm Nachhinein keine abschreckende Wirkung mehr
  • effektiver Altruismus

(iii) Privatsphäre, Transparenz und Datensicherheit

Jaron Lanier

  • Privatsphäre: bestimmte Informationen sind für die einen zugänglich, für die anderen nicht
  • Information ist unterdessen das wichtigste Instrument für Reichtum und Macht
  • Wird Information als etwas behandelt das kommerziellen Wert besitzt, können wir mit der Privatsphäre verbundenen Dilemmata lösen...

Alex Sandy Pentland

  • gegen den Missbrauch von Big Data
  • Daten verteilen - und die Kommunikation zwischen die einzelnen Datenbanken sichtbar machen
  • unsere privaten Daten in Uebertragung und Speicherung verschlüsseln
  • Vertrauensnetzwerke z.B. SWIFT
  • nie das experimentieren aufgeben

(iv) Digitalisierung des Alltags und Menschenbild

Carlo Ratti, Anthony Townsend

  • Big Data könnte in einer Stadt viel erreichen: Energieeffizienz, Abfalloptimierung...
  • Gefahr nur in TopDown Konzepte zu investieren - statt sociability - Vielfalt macht Stadt attraktiv
  • statt dessen bottom up Vernetzung ...

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