Hae18: Marcel Hänggi. 2018. Null Öl,Null Gas, Null Kohle

  • Wie KlimaPolitik funktioniert. Ein Vorschlag.
  • Rotpunktverlag.

Wissenschaftliche, ökonomisch und politische Grundlagen der Klimakatastrophe. Gegenstrategien. Vorschlag einer Volksinitiative

es ist einfach, das CO2, das nicht in die Atmosphäre gelangen soll, vom Markt fernzuhalten. erschwerend

  1. es gibt noch andere Treibhausgase
  2. einfach ist nicht leicht, denn unsere Wirtschaft beruht auf Oel
  3. die Erderwärmung stoppt nicht sofort

Im PariserAbkommen von 2015 beschloss die Uno, die Erderwärmung auf unter 2 Grad (besser 1.5) zu begrenzen und die Treibhausgasemissionen zu stoppen. Aber, an der Umsetzung happert es

Klimawandel war noch nie so offensichtlich und wird so stark ignoriert oder geleugnet wie noch nie

Karrikatur zum Sklavenhandel, menschenfreundliche Peitschenhiebe etc.

Extrapolieren in die Zukunft war schon immer schwierig, aber wir fühlen uns in einem grundlegenden Umbruch (klimatisch in horrendem Tempo)

1 Grundlagen

  • 4. IPCC Bericht von 2007: prozentuale Reduktion der Treibhausgase
  • 5. IPCC-Berocjt 2013/4: Treibhausgas Budgets: müssen auf 0 gehen

IPCC sind wisschenschaftlich extrem gründlich, aber Zusammenfassungen sind politische Kompromisse

Neoklassische Dominanz: BSP Wachstum ist gut, alles andere Kosten. Klimaerwärmung ist Tragik der Allmende (aber es geht nicht um bessere Verteilung sondern um Ende der Treibhausemissionen)

Modelle können Disruptionen nicht im voraus beschreiben. Ueberraschungen sind eben überraschend

Macht vieler Regierungen und Firmen gründet auf fossilien Kohlenstoff

Gerechtigkeit: Länder des Südens haben viel weniger Treibhausgase emittiert und leiden stärker unter Folgen. Aber Achtung: Entwicklung geht nicht von Nord nach Süd, sondern of umgekehrt.

Bevölkerungswachstum ist das kleinere Problem, das grössere sind die Emissionen der reichen Länder. Mit materieller Sicherheit, sinken Kinderzahlen.

der anthropologischen Klimawandel und andere Umweltprobleme sind Ausdruck eines falschen Wirtschaftens.

Nachhaltigkeit (Brundtlandbericht) wird of missbraucht. Die drei Bereiche (Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft) werden oft als gleichwertige Säulen dargestellt, aber das sind sie natürlich nicht.

schwache Nachhaltigkeit erlaubt z.B. Umwelt mit Wirtschaft zu verrechnen. Starke Nachhaltigkeit erlaubt öklogische Resourcen nur so zu nutzen, wie sie nachwachsen.

moderne Wirtschaft is inhärent nicht nachhaltig, denn sie beruht auf

  • Eigentum als Dominum: der Besitzer darf alles damit tun, auch es aufbrauchen
  • statt Eigentum als Pèatrimonium: Dauerleihgabe auf Lebenszeit, und soll es unversehrt an nächste Generation weitergeben

Umweltprobleme als Marktversagen: offensichtlich muss Staat Gegensteuer geben. Aber Methodik um CO2 Preis zu berechnen (2 Varianten: Schäden bewerten versus Reduktionsziel erreichen) ist von vielen impliziten Annahmen abhängig

  • anderer Ansatz Vorsorgeprinzip: wenn eine (kleine) Chance auf (grosse) Katastrophe besteht, müssen Gegenmassnahmen ergriffen werden und nicht Kosten-Nutzen Analysen gemacht werden

relative Entkoppelung: Emissionen wachsen langsamer als BSP. absolute Entkoppelung: Emissionen sinken total. kann relative Entkoppelung zur absoluten führen, oder ist sie etwas qualitativ anderes?

NeoKlassik ist eine Gleichgewichtstheorie und im steady state wächst es nicht! 3 Dilemmata ist wirtschaftswachstum wünschbar? langfristig möglich? notwendig?

Dichotomy Staat - Wirtschaft vergisst mindestens 2 Dimensionen: Commons und Subsistenz

Auch nach 2015 wird noch mehr in fossile als in alternative Energien investiert und noch schlimmer sieht es mit staatlichen Subventionen aus (325G gegen 150G. nur direkte Subvention ohne indirekte (nicht Verrechnung von externen Kosten)). Aber es gibt Divestment Bewegung und Abbau von Subventionen wäre Urliberale Forderung.

Scheer: für Energiewende fehlen 1. Alternativenergien und (noch wichtiger) 2. Fantasie. Aber Utopien können auch gefährlich sein, wie das 20. Jahrhundert zur Genüge bewiesen hat.

2. Strategien

Energie verändert eine Gesellschaft stark, aber nicht nur positiv. Wieso ist mehr und billige Energie immer gut. Wo ist die Grenze

  • José Goldemberg 1985: bis 1300W/Kopf steigt Lebensqualität (linear?), nachher steigt sie nicht mehr
  • ETH 1990: 2000W Gesellschaft
  • heute in der Schweiz ca 6000W/Kopf ohne graue Energie

3 Reduktionsstrategien

  1. Effizienz aber trotz enormer Effizienzverbesserung wächst Gesamtverbrauch. Wieso? Anspruchswachstum: ohne Effizienz wäre Verbrauch noch viel stärker gewachsen.
    • Rebound/Backfire.
      • direkter Rebound / gneneral equilibrium: Effizenz macht Enerie billiger und deshalb steigt nachfrage.
      • Indirekter Rebound: gespartes Geld wird für etwas anderes, auch energieintensive ausgegeben.
      • Transformational effects: da billiger wird Gebrauch anders oder in andere Gebiete ausgedehnt.
    • Effizienz vergleicht meist sehr lokal (Tumbler unter sich) aber neue Technologien brauchen viel mehr Energie (Tumbler ↔ Wäscheleine, Dampf- ↔ Segelschiff
    • Strukturerhalt: Effizienz ermöglicht energieIntensive Lebensweise zu erhalten und zu steigern - also länger in die falsche Richtung zu rasen
    • Effizienz ist lebensfeindliches Prinzip
    • kurzfristige Effizienz führt zu Monokulturen und schwächt Resilienz
  2. Substitution Vollversorgung mit AlternativEnergien ist technisch machbar, aber ein politische Problem. Man muss etwas wegnehmen und etwas hinzufügen, aber durchsetzbar ist zurzeit fast nur das hinzufügen - ökologisch entscheidend aber nur das wegnehmen. SubstitutionsRebound: die neue Technik wird zusätzlich genutzt. Häufig sogar SubstitutionsBackfire: die neue Technologie führt zu einem Wachstum der alten
    • müssen neue Techniken überhaupt gefördert werden, setzen sie sich nicht sowieso durch? Wegen Pfadabhängigkeit geht es nicht ohne Förderung (starke Infrastruktur für alte Technik) und häufig setzt sich nicht die beste sondern die schlechteste aller denkbaren Techniken durch. Aber manchmal ändert sich etwas jahrhundertealtes auch plötzlich Schreibmaschinentastatur ↔ 12KeyHandyTastatur
  3. Suffizienz: (1) falls Verzicht für Ueberleben nötig wäre, ist Güterabwägung klar. (2) müssen wir verzichten ist die falsche Frage. Richtig auf was verzichten und was gewinnen wir? Was als Verzicht empfunden wird hängt von der Gewöhnung ab. Darf man Verzicht verordnen oder muss er freiwillig sein? Z.B. über Preis, solange man den Armen damit nicht wichtige Funktion wegnimmt. Also erst mal geht es darum, Suffizienz zu ermöglichen und nicht unmässig zu bestrafen (z.B. lange Wege wegen AutoGerechter Infrastruktur). Suffizienz ist als Effizienz auf Systemebene! Aber Reduktion von Fliegen, Fleisch, Verkehr kann Lebensqualität erhöhen, darf aber nicht nur dem Einzelnen überlassen werden (Tragik der Allmend)
  4. Reparieren ist kaum realistisch
    • CO2 Senken: Meere, Wälder, Böden .... können nicht im nötigen Mass ausgedehnt werden
    • CO2 ausfiltern und endlagern- beides funktioniert nicht im grossen Massstab und bring Risiken mit sich. Am ehesten könnte man Kraftwerkabgase reinigen ...
    • Wettermachen / GeoEngineering sehr spekulativ und riskant

Instrumente zur CO2 Eliminierung

  • Lenken
    • über Preis: muss steigen für Konsumenten, aber sinken für Produzenten. Also CO2 Abgabe (bei der Zufuhr von fossiler Energie) - es braucht dann auch keine Subventionen für Alternativenergie und Vorschriften für Energiesparen mehr (aber Achtung, trifft nicht immer die richtigen, z.B. Heizkosten in Mietwohnungen!)
      • Schweiz macht das nicht wirksam und ausgerechnet der Verkehr wird nicht belastet ...
  • Handeln: Staat limitiert CO2 und damit darf gehandelt werden. Der heutige Handel mit Emissionen (Kioto) ist aber sehr kompliziert und wenig wirksam - wirksam wäre möglich mit anderen Grundsätzen
    • bei den CO2 Quellen nicht den Verbrauchern ansetzen
    • Ziel ist 0
    • keine offsets
    • Staat verschenkt keine Zertifikate sondern versteigert sie
    • alles muss weg, darum nicht nur bei deep hanging fruits anfangen, sondern auch da wo langfristige Investitionen/Umstellungen nötig sind
  • Kompensieren = Offsets. die Wirkung der Kompensationsprojekt wird systematisch überbewertet, Rebound-Effekte auf Käufer Seite. Effekt für arme Länder nur am Rande, meiste Projekte sind in China ....
  • Verbot von Oel, Gas und Kohle - braucht natürlich längere Uebergangsfrist mit steigenden Preises. Anderes kann kurzfristig verboten werden, z.B. neue Oelheizungen, synthetische Treibhausgase, landwirtschaftliche Produkte ohne ökologische Mindeststandards etc.

freiheitliche Klimapolitik

  • Freiheit wird nur eingeschränkt um andere Freiheiten zu schützen
  • fehlertolerant ==> beste wisschenschaftliche Ergebnisse und Vorsorgeprinzip
  • wirkt grossen Machtkonzentrationen entgegen

3. Der Vorschlag

Paris 2015. Bisjetzt ist kein grösseres Land auf Kurs. und Schweiz schon gar nicht, ==> Volksinitiative

  • lohnt es sich? wenn es nicht gelingt wird die Katastrophe nicht grösser! wer nichts tut kann nur verlieren
  • wir sind schon gut. pro Kopf ist ch schlecht, v.a. inkl. grauer Energie und Fliegen
  • fair? Bundesrat will 75% reduzieren bis 2050 - aber mit Kompensationen
  • wirklich fair? Industriestaaten müssten vorausgehen

Volksinitiative (provisorisch, z.T. schon geändert)

  1. nationale und internatione Anstrengungen
  2. spätestens 2050 keine fossilen Kohlenstoffe mehr
  3. Nachteile der einheimischen Industrie werden finanziell abgegolten
  4. Finanzwirtschaft muss mitziehen
  5. Klimaschutz im Ausland nicht zulasten Entwicklungshilfe

plus Uebergangsbestimmungen.

Varianten

  1. ImportKontingente
  2. persönliche Kohlenstoffkontingente, treuhänderisch verwaltet
  3. Lenkungsabgaben gibt es bereits, aber Alpeninitiative macht skeptisch!

Initiative ist schlank (alle?! anderen Klimamassnahmen werden obsolet), liberal (Klimawandel vernichtet lebensgrundlage, Initiative verhindert das, schreibt aber nicht vor, wie der schwindende Rest verwendet wird), wirksam (Kohlenstoff der nicht auf den Markt gelangt, kann nicht zu CO^_2_' werden