Anton Gunzinger. 2015. Kraftwerk Schweiz

  • Plädoyer für eine Energiewende mit Zukunft
  • Zytglogge

4. Ziele einer Energiestrategie

  1. Reduktion von nicht erneuerbarer, fossiler Energie um Faktor 10
  2. Reduktion des CO2-Ausstosses um Faktor 10
  3. faire Preise statt verdeckten Subventionen für Mobilität und Energie
  4. Verzicht auf AKW
  5. keine Kostenabwälzung auf nächste Generation
  6. höhere Autonomie der Schweiz, durch Steigerung der einheimische erneuerbarer Energie von 20% auf 90%
  7. Beibehaltung des Lebensstandards
  8. alle Massnahmen ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich rentabel
  9. nur aktuell verfügbare Technologie
  10. Vorreiterrolle der Schweiz dank hoher Technologiekompetenz und Finanzkraft
  11. Umsetzungn inner 20 Jahren (weil ich es selbst erleben will)
  12. muss Spass machen

5. Werkzeugkoffer für gutes System Design

  1. ohne Vertrauen geht es nicht
  2. um das Gute ringen
  3. matchentscheidende Erfolgsfaktoren definier
  4. die Frage nach dem Paradies stellen
  5. ums Ziel herumschleichen
  6. eine ideale Mischung finden
  7. die Engpässe suchen
  8. die Kosten im Auge behalten
  9. Transparenz und Wettbewerb
  10. die einfachste Lösung ist oft die beste
  11. Grenzen beflügeln die Kreativität
  12. das männliche und das weibliche Prinzip mit einbeziehen
  13. in heterogenen Teams arbeiten
  14. ohne Humor geht nichts
  15. gut Ding wil Weile haben
  16. das Unbewusste einbinden
  17. Glück ist nicht nur Glückssache
  18. die Nabe des Rades

6. Werte bestimmen den Umgang mit Ressourcen

  • Den Gemeingütern Sorge tragen. Tragik der Allmenden ⇔ Regeln für den Umgang mit Allmenden (Elinor Ostrom)
  • Die wichtigsten Gemeingüter im Schweizer EnergieSystem: Luft, öffentlicher Raum, Ruhe, risikoarm leben.
  • Schwer gefährdet durch CO2, Autos/Flugzeuge/Züge, AKW-Super-GAU
  • ==> müssen abgegolten werden, ca CHF 7e10

7. Staats-, Privat- oder Allmendwirtschaft

Der Staat setzt die Regeln, und setzt jede der 3 Wirtschaftsformen dort ein, wo sie sich eignet

10.Spielregeln für das Kraftwerk Schweiz

  1. Strom von KKW, Kehrichtverbrennungsanlagen, Laufwasserkraft wird immer eingespeist
  2. Biomassekraftwerke v.a. für Winterenergie
  3. Photovotaik (allenfalls mit peak shaving) und Windkraft direkt einspeisen
  4. genügt das nicht: lokale Speicher (Batterien) anzapfen
  5. falls immer noch zuwenig: Pumpseicherwerke
  6. Speicherseen

Überschüsse

  1. lokale Batterien
  2. Pumpspeicher
  3. exportieren
  4. wegwerfen

Stromversorgung kostet zurzeit 9e9CHF, Netz/Produktion ca. halbe/halbe

SCS-Simulationsmodell

11 Risiken und verdeckte Kosten der Kernenergie

für alle Szenarien:

  • Jahresverbrauch unverändert 60TWh Elektrizität
  • geplante Pumpspeicher etc. werden realisiert
  • Schweiz deckt Strombedarf selbst

12. Weiter wie bisher mit Kernenergie

machbar, 0.148CHF/kWh mit alten KKWs, bzw. 0.173 mit neuen - aber nur, weil Stillegungs-, Entsorgungs- und Risikokosten nicht vollständig gerechnet sind

13. Chance und Grenzen der Solarenergie

  • 1000h Sonne im Mittelland pro Jahr
  • 1300h in den Alpen pro Jahr, mit mehr Winterenergie (SchneeReflexion)
  • 18GWp brauchen 112-150km2 (Dachflächen 400km2, Strassen 573km2
  • für Eigenverbrauch lohnen sich Solarzellen schon ohne Steuervergünstigung (Prognose - aktueller Stand??)
  • KEV heute ist zu grosszügig, besser wäre
    • Bund übernimmt für alle Anlagen 30% der Investitionen, jedes Jahr 2% weniger
    • Abnahmegarantier für höchstens 95%

14. Szenarion nur solar

18GWp solar ergeben netto 26TWh (gut die Hälfte aus den Alpen), ohne KKW ein Defizite 1.6TWh/jahr 0.162CHF/kWh

15. Strom aus 100% erneuerbar

  • Wind (durchschnittliche Produktion = 2000h Volllast/ Jahr)
  • BioMasseKraftwerke (im Winter und Fernwärme)

16. Szenario Solar und Wind

4.5GWp Wind und 18 GWp Solar

deckt Jahresbedarf, 0.172CHF/kWh

17. Szenario Solar, Wind und Biomasse

13.2GWp Solar, 3.6GWp Wind, 50 Biomasse Kraftwerke mit total 1GW

deckt Jahresbedarf, 0.168CHF/kWh

18. Intelligent: dezentrale Batterien und Lastverschiebung

  • z.B. für jede Solaranlage Batterie für 1h (gleich teuer wie PV Anlage) ==> Pumpspeicher werden entlastet
  • Lastverschiebung Waschmaschine/Boiler/Autoladen etc. wenn (zu)viel Strom produziert wird

19. Stromautarkie - oder Abhängigkeit vom Ausland

  • Kombination verschiedener AlternativEnergien, Effizienzsteigerungen etc. funktionieren (nach SCS Modellen) - einige offizielle Modelle aber nicht
  • Flatterstrom (Sonne, Wind) können von Pumpspeichern etc. aufgefangen werden

20. Schweiz und europäischer Strommarkt

  • Strompreis sinkt, wegen Alternativeenergien und auch CO2 Schleudern
  • Autarkie ist gesunde Geschäftspolitik, aber man darf trotzdem von Import/Export Geschäft profitieren
  • wer zahlt wieviel? Grosskunden (z.B. Grossverteiler), die nur einen kleinen Teil des Umsatzes an Energiekosten haben, brauchen keine Subventionen! in der Schweiz nur <200 Firmen, für die Strompreise Matcheintscheidend sind

21. Unser Stromnetz ist für die Energiewende gut gerüstet

  • 7 Netzebene von N1 Höchstspannung bis N7 Niedrigspannungen, total 18e9CHF - 40% auf N7
  • auch bei Leitungsausfällen, muss Stromkreislauf gewährleistet bleiben
  • PhotoVoltaik muss auf steuerbar sein um auch sonnigen Pfingstmontag zu übersehen!

22 Ein SmartMeter für jeden Haushalt

Möglichkeiten um Volatilität der PV zu bewältigen

  1. Netzausbau N4 bis N7 ==> teuer (13e9CHF) und auch dann noch nicht immer ausreichend
  2. Kappen der PV-Leistungsspitzen. z.B Kappenn bei 70% ==> nur 3% Energieverlust über's Jahr
  3. dezentral Speicher
  4. SmartMarket - auch KleinKundenProduzenten können variable Energiepreise ausnutzen
  5. SmartGrid: 28000 Regionen mit je einem Computer der Netz überwacht und im Sekundentakt steuert (natürlich hierarchisch) ==> ausnutzen der brachliegeneden Netzkapazität

23. Unternehmertum statt Planwirtschaft

  • für EW ist es heute rentabel möglichst teuere Leitungen zu bauen, sie erhalten dann fix 4.7% ...
  • Fehlanreize eliminieren, klare Rollenverteilung

24. 90% sparen beim Heizen

  • Schweiz 101TWh Heizenergie
  • isolieren, Minergie ...
  • Wärmepumpen ...
  • 80% der Bauten haben Sanierungsbedarf, aber Sanierungsrate ist bei 1%
  • Ölheizung ist die teuerste Lösung
  • allein durch bessere Regelung könnte 40% gespart werden ==> lukratives Geschäftsmodelle für Experten
  • Investitionen bei Vermieter <=> Energiekosten bei Mieter

25. Unser Treibstoffverbrauch - ein energetischer Unsinn

  • Haupthindernis für Elektroautos ist Preis der Batterien
  • Strom ist viel effizienter. preislich ist eigenlich nur Hybrid mit Strom kokurrenzfähig, CO2 ist Solarstrom Spitze
  • mit Verhaltensänderungen auf kurzen Fahrten, leichte Erhöhung der Belegung etc. liesse sich die Hälfte einsparen (64TWh --> 32).
  • zusätzlich (seriellen+plugin) Hybridd ==> Faktor 23 weniger Benzin

26. Warum ein Liter Benzin mehr als 10 Franken kosten sollte

  • dieser Benzinpreis nimmt die unaufenthaltsame Entwicklung vorweg und ermöglicht so Anpassung darauf
  • Autofahrer sind die grössten Bodenfresser
  • geschönte Strassenrechnung, statt aktuellem Benzinpreis von 1.79 kommt Guzinger mit Strassen/Unfall/Polizei auf 4.58, mit Raum Ruhe und Luft auf 10.29
    • aber mit 47e9 Rückerstattung
  • natürlich Schrittweise, planbare Erhöhung

27. Land unter Strom

  1. Effizienzsteigerung
  2. 4% der Sanierungsbedürftigen Häuser sanieren
  3. E-Mobilität dank steigendem Ölpreis und sinkenden Batterienpreisen
  • statt 15e9 für importiert Erdölenergie, investieren in neue Technologien

29. Wenn ich Politiker wäre

  1. Streichung aller Energiesubvention, ausser Anschubfinanzierung für PV
  2. Bewirtschaftung aller nicht-erneuerbaren Energien, Meer, Luft und Urwälder als globale Allmenden
  3. Förderung der konventionellen (kleinbäuerlichen) Landwirtschaft statt der industriellen
  4. Eindämmung der verdeckten Korruption
  5. Energiekosten für Heizen nicht mehr vom Vermieter auf Mieter überwälzen
  6. Experten für Feineinstellung aller Heizungen
  7. CO2 Abgabe auf fossile Brennstoffe erhöhen
  8. alle Subventionen im Wärmebereich streichen
  9. alle Subventionen im Verkehr streichen
  10. Abschaffung Pflichtparkplätze
  11. Motorfahrzeugsteuern auf Benzinpreis überwälzen
  12. Autobahnvignette auf 100CHF erhöhen, Ausland soll mitzahlen
  13. demokratische Abstützung: Greminum von Bund, Automobilverbänden, und NBOs erarbeitet ein faires Berechnungsmodell
  14. unabhängiges Gremium erstellt öffentlichen Bericht über tatsächlichen Entsorgungskosten und Versicherungsrisiken der Atomenergie
  15. entsprechende Anpassung des Preises des AKW Stromes
  16. KKW abschalten wenn Sicherheitsauflagen nicht mehr erfüllt oder genügen erneuerbarer Strom vorhanden
  17. radioktiver Abfall wird getrennt nach Halbwertszeit gelagert/entsorgt
  18. Bund übernimmt 30% der Investitionskosten als Anschubfinanzierung für PV und Batterien
  19. Anschubfinanzierung wird pro Jahr um 2% gesenkt
  20. PV Eigenverbrauch
  21. Abanhmegarantie für Solarstrom abschaffen
  22. Aufklärungs-/Akzeptanz Kampagne des Bundes für Windenergie
  23. unternehmerische Verantwortung für Netz an Elektrizitätsgesellschaften, eidgenössische Elektrizitätskomission ist nur noch Regulierungsbehörde (Preise etc.) nicht mehr an Investitionsentscheiden beteiligt
  24. Netz unverzüglich intelligenter machen
  25. (fast) alle Leitungen in den Boden
  • Rückverteilung der Aufschläge auf fossiler Energie als eine Art Grundeinkommen

Schluss mit dem Diebstahl

  1. effizienteste Energie ist die nicht gebrauchte
  2. wenn schonn verbrauchen, dann möglichst effizient
  3. Bodenschätze in Kreislauf verwenden
  4. Erde nicht länger vergiften und zumüllen