Fr70: Paulo Freire. Pädagogik der Unterdrückten

Bildung als praxis der Freiheit,

Einführung von Ernst Lange Impulse aus der 3. Welt nahm die 1. bis jetzt nur in Details an, neu und schockierend ist es, Entwicklungshilfe in zentralen Gebieten ent gegenzunehmen. Freide inteessiert sich zwar für die 1. Welt nur soweit sie die 3. beeinflusst, aber seine Alternative ist für uns von Wich tigkeit, weil die Verhältnisse die dort manifest zutagetreten bei uns latent vorhanden sind. Paulo Freire erlebte den Hunger selbst während der Weltwirtschaftskrise 1929 und legt darauf ein Gelübdnis ab, sich dem Kampf gegen den Hunger zu widmen. Zuerst studierte er Jara, als er aber sah, wessen Recht er so verteidigte, wurde er Lehrer. 1. Die Kultur des Schweigens Als Pädagoge traff er die Massen in nahezu bildungsunfähigem Zustand an, lerngehemmt, westliche Schulmodelle versagten fast 100 %ig, ein Emanzipationswille scheint zu fehlen. Für Freire macht aber nicht die Apathie der Masse die Führung durch eine Elite notwendig, son dern ist die Apathie die Folge der Unterdrückung durch die Elite. Die Unterdrückung gelingt so leicht, weil die Unterdrückten sie ver innerlichen, sich mit den Augen ihrer Ausbeuter sehen. Radikale, Befreiungserfahrungen sind notwendig, bevor Information und Organi sation zur Befreiung möglich sind. Die Herschaft der Wissenden ist darum so gefährlich, weil sie den Ungebildeten nicht nur das Wissen zu ihrer Befreiung vorenthalt, sondern sie auch unfähig macht sich solches Wissen aneignen zu können. Da man nach dem Mythos der Schwach begabten Massen und genialen Eliten die Sprache der Massen verdrängt i und ächtet, erzeugt man genau diesen Mithos. Spätenstens seit Bon-- hoeffer hat auch die Theologie und Kirche die Kultur des Schweigens entdeckt, Freire macht hier also keine neue Feststellung. Freire hat für ein sozial-psychologisches Gesetz ein sehr ideales Beispiel gegeben: dass die Macht der einen die Dummheit der anderen bewirkt, gezeigt am Beispiel, dass die lateinamerikanischen Massen schweigen. 2. Erziehung ist niemals neutral Freire folgerte aus der Existenz der Kultur des Schweigens, dass Er ziehung niemals neutral sein könne, dass sie entweder zur Domesti zierung oder zur Befreiung wirke. Wie sie wirkt hängt nicht vom gu ten Willen des Erziehers ab, sondern von der Methode der Erziehung. Die eine Methode ist die depositäre Erziehung, das Bankier konzept: der Zögling wird mit Wissen aufgefullt, je bereitwilliger er verschlingt was ihm vorgeworfen wird, umso erfolgreicher ist er. Bildung und Unterwerfung fallen zusammen. Ausserhalb der kolonialen Situation kann mit dieser Methode aber immerhin die Erliahrung der eigenen Kultur eingefüttert werden, die Entfremdung ist hier weniger gross. Selbst wo revolutionäre Inhalte gefüttert werden wird fremdbestimmt, programmiert. Freiees Modell der educaça problematizardo soll die eigene Situation als Problem begreifhich machen und dieses Pro blem durch Reflexion und Aktion lösen. Da es um die Lebenswelt des Schülers geht, hebt sich die strenge Rollenteilung zwischen Lebrer und Schüler auf. Schon das Finden der generativen Themen und Wörter geschieht in Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern. Ob sich diese Methode einfach übertragen lässt auf andere Systeme ist frag lich, sie geht davon aus, dass die so offenkungige Situation in Lateinamerika einen Lerninpuls zur Veränderung besonders reicht" zünden lässt. Dazu ist derwunsch alphabetisiert zu werden und poli tisch mündig zu werden offensichtlich parallel. Aber auch in der 1. Welt, wo diese Impulse nicht zum Tragen kommen, muss dieses Kon zept angewandt werden können. Als Erwachsenenbildner hat Freire auch nicht berücksichtigt, dass die erste Erziehung des Säuglings not wendigerweise eine Fütterungsmethode ist, Freire gibt aber auch hier einen Wink, wo man auf das apathische Schweigen der Unterdrückten stösst, muss man dieses zum ersten Lernthematik machen.

Diese Erkenntnis ist auch für die Kirche sehr wichtig: die Freiheit. des Evangeliums kann nicht durch autoritäte Lehrmethoden mitge teilt werden. Dadurch wird auch verständlich warum die biblische Verheiseung solange zur Unterdrückung verwendet werden konnte. Freires Methode wird nicht direkt übertragen werden können, aber das Grundmotiv, sich am sozialen konflikt, nicht an einem sakro sankten Gedanken zu orientieren, ist auch für die kirchliche Ar beit richtungsweisend.

3. Pädagogische Kritik der Revolution Für Freire ist die Frage nicht, ob ein Erzieher Politisch sei, son dern nur welche Politik er macht ist fraglich. Freire hat sich für die Unterdrückten, fürdie Revolution entschieden, nur von daher kann man ihn verstehen. Lateinamerika muss die innere und äusser Herr

schaft abwerfen, dazu ist es nötig die subjektiven Bedingungen der Unterdrückung abzuwerfen. Er meint aber nicht, dass zuerst der Mensch konszientisiert und dann die ökonomischen Verhältnisse geändert werden, die die Revolution auf immer verschoben, sondern die revo lutionäre Veränderung soll in Einklang mit den Unterdrückten gesche hen, dazu gibt es zwei Wege, entweder Agitation oder *cultural ac

tion for freedom", Agitation verbietet sich, weil auch sie eine domestizierende Lernform ist. Sie weiss nicht nur besser, was das Volk braucht, als das Volk selbst. Sie ist auch gar nicht interes siert am Wissen, an der freien Selbstbestimmung des Volkes, sondern nur an seiner Gefolgschaft." Auch Mao meint, dass man eine objektiv nötige Reform nur anpacken soll, wenn das Volk selbst sie fordert. Eine Revolution für das Volk, nicht mit dem Volk, fühnt nur wieder zu Domestizierung.Praxis und Dialog sind für den Menschen identisch. Ihn von derPraxis auszuschliessen und ihn Sprachlos zu machen ist darum eine Art Völkermord. Die Menschwerdung bedingt die Zerstörung der Herrschaft. DieBefreiungsaktion muss sich absolut aller mani pulativen Herrschaftstechniken enthalten. "Wenn man dem Volk nicht trauen kann, besteht kein Grund zu seiner Befreiung". Die Revolution muss den Unterdrückerdas ambivalente Verhältnis zu ihm aus dem Unterdrückten entfernen. Da die Führer der Revolution meistens aus der Oberschicht kommen ist die Gefahr, dass sie wieder in die Herren mentalität zurückfallen sehr gross. Dies kann nur im Dialog zwischen Spitze und Basis geschehen, ohne den die Masse nicht zur politischen Reife, der Führer nicht zur revolutionären Demut kommt. Daran krank ten alle bisherigen Revolutionen meint Freire, das mangelnde Vertroue ins Volk vor der Revolution führt zur Aufschiebung der Konszienki sation, die nachher nicht durchgeführt wird, weil sie das neue Herr schaftssystem kompromittieren würde. Nur wenn die Revolution mit revolutionärer Pädagogik und aktionen für die Freiheit Fortschreitet vor der Revolution und nach der Revolution durch Kulturrevolutionen wird der neue Mensch gelingen. Das Pathos mit dem Freiee die Revo

lution umgibt ist für den europäischen, kirchlichen Leser fremd, aber lehrreich. Die Kirche braucht nicht eine Theologie der Revolution, son dern Verständnis der Lernprozesse, um nicht mehr zur Unterdrückung gebraucht werden zu können.

Einleitung von Paulo Freire Freire hat die Furcht vor der Freiheit kennengelernt z.B. in Aeusser ungen wie kritisches Bewusstsein könne zur Unordnung führen. Ein ehe maliger Fabrikarbeiter: 1. Als ich diesen Kurs anfing, war ich naiv, und aos ich entdeckte, wie naiv ich war, fing ich an , kritisch zu werden. Aber diese Entdeckung hat mich nicht zu einemFanatiker gemacht, und ich empfinde auch nicht irgendeinen Zusammenbruch. Da durch die konszienzisation der Mensch zum handelnden Subjekt wird, wird er nicht destruktiv fanatisch. Dieses Buch entstand aus Freires Erfahrung ihm Dialog mit Menschen. Nur jene werden den damit eröffne

ten Dialog nicht führen, die sich dogmatisch auf Positionen fest gelegt haben. Sektierertum fanatisch wirkt immer kastrierend, Radika-- lisierung, genährt von kritischen Geist wirkt gesellschaftsverändernd, Leider werden böufig als Antwort auf rechtes. Sektierertum, Linke auch sektiererisch statt sich zu radikalisieren. Baš soll den Revolutio när aber nicht veranlassen, den Eliten in die Hände zu spielen. Für den Radikalen vereinigt sich Subjektivität und Objektivität in diabektischer Einheit. Jeder Sektierer schafft nur Mythen, auchwenn er glaubt dialektisch zu denken. Der rechtsgerichtete Sektierer glaubt an eine wohlgeordnete Gegenwart, der linksgerichtete an eine vorbestimmte Zu kunft, beide versteigen sich in Aktionen durch die sie vom Volk ge trennt werden, don, gegen es arbeiten. Dagegen verliert der Radikale nie die Kritik, je extremer er ist umso stärker ist er in der Wirk lichkeit. Er will an der Seite der Unterdrückten kämpfen, Freire ruft den Leser auf, sein Werk in Frage zu stellen, oder zu vertiefen. Er glaubt, dass er, obwohl er keine revolutionäre Erfahrung habe, ein Recht habe über revolutionäre Kulturaktionen zu behandeln, auch weil er als Pädagoge eine grosse Erfahrung gesammelt habe. "Ich hoffe, dass sich aus diesen Seiten mindestens dieses bewährt: mein Vertrauen in das Volk, mein Glaube an die Menschen und an die

Schaffung einer Welt, in der es leichter sein wird, zu lieben. **

Kapitel 1

Hum nisierung und entlunanisi-run sind zwei echte Alternativer der menschlichen Geschielte, ber ou jone is t ocht wonachlich. Gerade die ständige Verneinung der Fumni$it ist das stärkste Argumert für sie da się Spuren in den Bestohienen und den Unterdriickern hin terlässt. Der Kampf für eine Hunanisierung des Fenschen ist nur mög lich, weil sie historisch is t. Die Unterdriickten werden einng1 für ihre Befreiung kopien (nur sie, nicht dis Unterdr'iciter innen 1-3), das ist aber nur sinnvoll, wenn 3 ila nicht selbst wieder zu unter drickern werden. Falsche Bamherzigkeit stellt die Unterdrückten in die Bittposition, ochter Grossmut bekäipft die Ursachen, hilft den Händen immer sehr ch ihrer unterwürfigen sultung heraus, hilft il non benschlich u werden. Nur durcli die Praxis des Kaples gegen die Unterdrickun kann diese Befreiung Feschahen. Disser Kampf US5 von den Unterdrickben ausgefochten werden, da sie die Pathologie der Situation an elosten erlernen können. Am Anfang des Karutes betekt die Gefahr, dass der kampfende Unterdrickte wieder zu seinem eigenen Unterdrücker wird, da er Mensch sein mit Unterdrickergein identifi ziert. Viele unelten in der Revolution nur unterdricker werden, nicht neue Kenschen jenseits von Unterdriickung.

Weil der Unterdrückte die Vorschriften des Unterdriickers introi jczinrt lat, furch tot er 5.Vor-OT Iciheit. Sierde bedirnen, dass er dieses Bild in seine Inneren au treiben irae, dis bann nut im tätigen E36 f fir diese Fraiteit gescheban. Um die Unterdrückune zu überwinger mug der Unterartete seine Situation Zuerst ein al

HH Sri

kritisch erkennen. Ohne ihre Kano rider konnen sie sich aber nicht befreien, unā iekben solan angst dipelle zli geben oder ilinen zu fol en wit pie år est vor dor Freiheit habon. Die Unterdriokter sirdi 150 gestalten durch ihr 3.1. bivalcntos Verhiltris ZUIL Unterdrik ker und ihrer Freiheit. Die padurogik der Ürterdriiekben nungoll nit, nicht für, die Unterricliten um die Wieucrgovinnung der Mensch liclik.it Winpfen, il:den Sie dis Urterdrakten iber ihre Situation reflektieren lasst. Solange die Unterdrickten ihre Spaltura nocl. richt emla nat haben, können sie nicht an duri? da goik zu ihrer Befreiung mitarbeiten. Die Befreiune irt ein scherzicher Geburtsvorgang. Die Erkenntnis der Unterdrückung wirkt nur dann befraiend, wenn sie den Unterdrückter in aon on für die Befreiuns einreint. Das gleiche pilt fir den Unteraricor, wonn or die Unterechtigkeit der Sit uition und ihr nur durch schon Gestor entre contritt eiest die noch nicht Solidarität, die ist dat er iet, 11 or vi? im Kamf nit den Unter drinkten inreiht. Weil dur inspruch zwischen Interdrickt und Unteruricher tonkrot ist, mus. Drauch konkret, ohjektiv gel st worrier, nicht durch eine subj-ktivo Schiriinisung in einer Chmurtenden Balm tung, obwohl die subjektive Komponente inher ein Teil sein muss. Subjektivität una objektivität konnen nicht getrennt voneinander existieren, sondern sic stolun irnr in einen dialektiselar Verhält - nis, auch Marx habe sich nicht eren di? Subjektivität gewandt, son dorn gegan FP 2- den Subicktivisnus, der lenselen ohne konkre te Welt sieht. Ein Hindernis zur Boriung ist, dass die Unterdrückung da s Bewusstsein überflutet und sich demurch selbst sufrechterhalt. Han kann sich diesen Einfluss nur entziehen, inden man sich gegen die Unterariickung wondet und, das ist nur in der Praxis öglich. Erst wenn der Druck der Unterdrickans durch das Bewusstsein dieser Unterdr'ickurz noch stärker wird, wird es möglich sein sich zu befreien. Aktion ist nur eenschlich, Tan Ciamis Rolexion einhergeht, Freire Fordert einen kritisch Eingrifi, Lirit Canil in Gesorich mit dem Handelnden, nicht eine Eri-irurg Ton Ober. Die PEG2goeik der Un terdrückten kann nicht von den Unterdricker praktiziert werden, da sie dadurch die Unterdriickten nur wieder in neue Abhängigkeiten brin gen. Die Padagorik der Unterdrückten hat zwei Stufen: die erste für die interdrückten bis sie die Realität Terändert haben, die zweite nachher fir alle l'enschen, um die Literattimentin, die die neue Gesell schaft noch imier verfolgen, zu bekerpfen. "ic Fanon vertritt Freire die These, dass die Gewalt nie von den Unterdrlickten ausgehen könne, da die Unterdrickung an und Itir sich schon Gewalt darstelle. Für den Unterdrücker sieht es subjektit nrtürlich umgekehrt aus. Vährend die Gowalt der Unterricker ihnen und den Unterdrückten die Menschlich keit Taube, sei die Gevalt der Unterdrickten ein Zeichen der Liebe, das beiden ihre Menschlichkeit wiedergeben will, auch wenn siemeia destone-meieters-ebena-RASE -- -#10--Gewaltenendong-der-Vater

saker- dic Gewalt inwendung der Unterdrickton neistens ebenso grosse áusmasse annimmt, wie die der Unterdrücker. Nie kann der Un terdricker die Befreiung beginnen. Gesetze die verhindern, dass dis. ehemaligen Unterdriicker wieder in ihre alte Rolle zurickfallen, sind keine Unterdrückure, da sie niemanden an seinen Menschsein hindern. Wenn sich jedoch dis neuc Reçine zu einer Birokratic verhiirtet und eruit nur an die Stelle der fri heren Unterdrickor getreten ist, dann Kann man nicht sehr von Befreiuns srrection. Aber auch eine erechte Gesellschaft wird von der ehe::aligen herrschenden klasse als Unter drückung empfunden, weil sie nicht mehr herrschen, nicht nehr auf Kosten anderer Leben kann. Fir sie bedeutet Sein Besitzen, deh. zu der Klasse der Besitzenden zu gehören. Henschlichkeit ist hei ihren falsch, den sie yönnen sien dieses Recht des Besitzens ur suf Kosten anderer Aufrechterhalten. Ihr Mononoides Mehrhabens ist aber ein

Privileg, das sie entmenschlicht. Für ihn bedeutet genauso wie Huma- . risierun, auch Freihei! Subversion. Er ochte alle Dinge soolenlos

chen, um sie besitzen zu können, Zweifellos ist aieser Wunsch mit Sa dismus verwandt. Er ist ein Charakteristikum des Unterdrücker bewusstseins. Einzelne Angehörige der Unterdrückerklasse wechst171 die Seite und kämpfen mit den Unterdriobteni; sie bringen aber ihre Vor urteile etc. mit, sie stehen in der Gefahr den Grossmut zu verfallen, der so teuflisch ist wie die Unterdrückung. Er wird von der Unterdrik kung genährt, die aufrechterhalten werden muss, um ihn zu rechtfer tigen. Meistens haben sie auch kein Vertrauer ins Volk. Joder or sich wirklich den Volk verschreiber aus will, muss sich ständig überpria fen ob er sich niclit immer noch als Besitzer der Revolutionären Weis heit betrachteteWer sich dem VOIX verschreibt, muss vöilig neu ge boren werden.

Die Gesuiltenheit des Bewusstseins des Volkes, die behe sich als Fa S31Tität äussert is to nient, wie Unterdrücker in der Wieder betonen, inc biolo ricche Eize: 301!::t einer Rasse, sondern das Pro dukt der Unterdrückurn. In eine Situation hineingestellt, kann er 3eine Lage niclit einfü ct 30 erlernen, sondern er beginnt horizontal agressiv zu verden, wir son da Ś erlsuterto, Dor Unborar ckte sieht seinen Unterdrüciar äls Vorbild, als alsoittis ideui eines Mens chen. Der Untirmi riclite 127t icl minderwertig, da er die Heinung des Kolonialisten über ihn internalisiert 15. Er sieht auch vie ihn, dem Eingeborenen, die mandarbeit bleibt, hrend der ; Kolonialis t die kopfarbeit fiir siel: beans richt. Ihr Wienen über ihre Umgebure achten sie dazu nicht als Tiosen. Disse Heinune 113 ben sich die Unterdricktem so interr::lisinnt, QUOS sie minch10'bei der Disskussion eines generaüiTun TOPIs Itzich inneha? ten, weil sie glauben, nur der Lehrer Orne etwas Suger, oft sehen sie auch keinen positiven Unterschied zwischen sich und den Tieren. Der Mythos einer unbegrenzten magischen Macht des Unterdrückers ist sehr verbreitet. Bisenie Beispiele der Vorwundbarkeit des Unterdrückers gesehen haben, glauben sie 30 dosser Urverwundbar ieit und sind fatalistisch. Durch Aktionen kann ihre Frivitit sich langsam vermindern, në nderi sie jedoch nie vergessen. Erst wenn die Unterdrückten den Unterdrücker erkennen und ihre Befreiung beginnen, können sie anfangen an sich zu glauben, diese Entdeckung muss Aktion einschliessen, nicht bloss Aktivismus. Wenn die Führung an Stelle des Dialogs den Monolog setzt, wenn sie die Unterdrückten auch weiterhin als Objekte be handelt, versucht sie mit dem Instrumentarium der Unterdrückung zu befreien. Aktion wird aus echter kritischer Reflexion heraus unvermeidlich, wo nicht der versuch gemacht wird, den Inhbal t der Freiheit von ihrem historischen Hintergrund abzulösen.

Ohne das Vertrauen ins Volk wird es nie gelingen den Dialog einzuleiten. Man darf keinesfalls die emotionale Abhängigkeit der Unterdrückten ausnutzen, man bedient sich so nur einer unterdrük kerischen Taktik, Der Mensch kann sich nur durch seine Aktion be freien, auch der wohlmeinenste Führer kann sie niemandem schônken. Propaganda ist darum immer eine falsche Taktik, nur der Dialog kann zum neuen Menschen führen. Die Ueberzeugung von der Notwendigkeit der Veränderung kann nur durch eine Einheit von Aktion und Refle. xion erreicht werden. Diese Ueberzeugung ist nicht nur für die Führung sondern auch für den Unterdrückten notwendig, es sei denn man wolle die Revolution für, statt mit dem Unterdrückten durch führen, Propagandamuss zwar die Pädagogik im Befreiungskampf nicht leugnen, aber da sie nicht Dialogisch ist, verkündet sie auch nicht den Dialog, den Eigenwert der Unterdrückten. Im Kampf geht es nicht nur darum mehr zu Essen zu erhalten, obwohl das auch ein wichtiges Ziel ist, sondern als Subjekt für Gerechtigkeit zu kämpfen, es geht nicht, als Ding für eine neue Welt zu kämpfen, um dort dann Mensch zu werden. Die Päd. der Unterdr, ist nicht ein Instr. mit dem Die Lehrer di

Schüler wit manipulier:n könnn.

II Kapitel Ein Lehrer als Subjekt füpllt einen Schüler, ein Objekt, mit meistens versteinertem Wissen, das eine Gedächtnisbelastung darstellt, ohne verstanden worden zu sein, ohne dass der Sinn dahinter klar wurde, ohne dass ein konkreter Praxisbezug vorhanden wäre. Die kreativi. tät der Schüler wird erstickte da sie im besten Fall das übermit telte Wissen noch stapeln dürfen, aber nichts selbser entdecken, oder selbar verändern. Der Lehrer ist der absolute Gegensatz des Schülersk was beide für wahr halten, während der Lehrer aktiv am Lehrprozess teilnimmt, wnehmen die Schüber nur passiv an ihm teil, er vermischt dier Autonitat dest mit seiner eigenen beruflichen Au torität und engt dadarch die Freiheit der Schüler ein, er gibt durch sein Handeln dem Schiller die Illusion selbst zu handeln. Dieses "Bankierkonzept" der Bildung betrachtet die Menschen als veränder und anpassbare Wesen. Je besser ein Schüler die Einlagen stapelt, umso passiver wird er, umso mehr passt er sich dem ihm vermittelten Weltbild an. Das Interesse der Unterdrucker besteht ja nach Simone de Beauvoir darin, das Bewusstsein der Unterdrückten zu verändern und die Situation gleichzulassen. Sie erreichen das sehr vollstän dig durch das Bankierkonzept, das die Unterdrückten zu Wohlfahrts empfängern macht, die als pathologische Fälle, als Randfiguren der gerechten Gesellschaft angepasst werden müssen. Die Widersprü che des Bankierkonzepts zur Wirklichkeit machen hin und wieder vor allem Studenten auf seine Fehler aufmerksam, die dann versuchen sich von ihm zu lösen. dieses Konzept beruht darauf, dass der Mensch nur Zuschauer ist nicht gestalter einer Velt, es muss darum den Men-*** schen noch besser seiner Umwelt anpassen. Der Bankbeamtenlehrer merkt nicht, dass er nur mit den Schülern leben kann, nicht über oder flir sie. Da der Mensch wirklich Kommunikation braucht, een e Des-Benkierkonzene, der Lehrer niemals für die Schüler denken kann, wenn Denken nur einen Sinn hat, wenn es aus dem Handeln an der Welt entsteht, dann muss das Bankierkonzept versagen, wo die Eigen initiative schon im Versuch erstickt wied, da leiden die Menschen, vieleicht versuchen sie dann ihr Joch abzuwerfen.

Freire schreibt das nicht, um die Mächtigen zu veranlassen, das System der Erziehung zu ändern, sondern er möchte sich an die Humanisten, die, aus Unkenntnis dieser Mechanismen, selbst dem Bankierkonze t Vorschub leisten, wenn auch mit revolutionären In halten, aber Befreiung kann nicht durch eine neue Einlagerung in den Container ".Mensch" geschehen. Alle echten Humanisten müssen mit dem Einlagesystem endgiibtig Schluss machen und dafut zur Problem orientierten Erziehung übergehen, zur Praxis der Formulierung und Lösung eigener Probleme. Die Praxis einer solchen Bildungsarbeit bringt es mit sich, dass der Lehrer-Schüler-Gegensatz aufgehoben. Miteinander beschreiten sie einen Prozess, an dem beide wachsen. Die Arbeit des Lehrers teilt sich nicht mehr in zwei, die Erkenntnis des Schülers und die Vermittlung des Lehrstoffs, sondern er ist immer erkennend, ob er jetzt ein Projekt vorbereitet oder ausführt. der Problemformulierende Lehrer schafft zusammen mit den Schülern die Bedingungen um mysthische Erkenntnisse durch "logische" zu Uberholen. Die Schüler werden immer mehr vor Probleme ihrer Welt gestellt, die praktisch nicht theoretischgelöst werden müssen, und dadurch werden die Schüler immer mehr herausgefordert kriti scher zu werden und immer weniger entfremdet. Er betrachtet den Menschen und die Welt nicht isoliert, wie das Bankierkonzept ihm beibringen wollte, Sartre: Bewusstsein und Welt sind zugleich

gegeben". Der Mensch gleichzeitig sich selbst und die Welt reflek tierend, vergrössert seinen Bewusstseinsbereich, und beginnt auch auf bis jetzt unbeachtete Dinge zu achten. I" der problemformu lierenden Erziehung beginnt der Mensch sein dialektisches Verhalt

nis zu

nis zur Umwelt zu begreiffen, was seine Aktionen stark beeinflusst.

Die problemformulierende Bildung macht aus dem Unterdrückten einen Menschen und entfaltet seine Kreativität. Sie ist dynamisch und vermittelt ein dynamisches Weltbild. Der Mensch kann sich nur in Bewegung setzen, indem er vom hier und jetzt ausgeht. Jede Situation in der einige wenige andere daran hindern zu erkennen ist Gewalt, unabhängig von dem angewandten Mitteln.Echt menschlich werden ist nur möglich in Gemeinschaft, in Solidarität, es ist darum unmöglich in einer Unterdrucker Unterdrückten Aufteilung sich zu entfalten. Es ist nicht möglich die dialogische Lernmethode für die Unterdrückung einzusetzen, genauso wie es unmöglich ist, zuerst durch Bankierkonzeptpropaganda eine Revolution anzureissen, um nach her, wenn der Führer an der Macht ist, durch dialogische Erziehung die Menschwerdung zu vollziehen.

III Kapitel Die Bausteine des Dialogs, Worte, vereinigen in sich schon Aktion und Reflexion, die sehr stark zusammengewachsen sind. Ohne Kompo nente Aktion wird ein Wort verbalistisches blabla, ohne Reflexion Aktionismus, Menschen wachsen im Hort, da jede Benennung ein Pro blem ist und sogleich nach neuen Benennungen verlangt. Ein wirkliches Wort sagen heisst die Welt verändern und reflektieren, das kann aber keiner allein, und darf nicht nur eine Elite können. Dialog kann nicht ein gegenseitiges anhören von Ideen, oder ein polemisches Streitgespräch, oder eine einseitige Benennung der Welt sein, viel mehr ist er ein Akt der Schöpfung. Das ist nur in der Durchdrin

gung mit Liebe möglich. Der Dialog kann auch nicht ohne Demut vor sich gehen, ohne ein den anderen recht geben und seine eigenen Fehler sehen. Eine starke Liebe und ein starker Glauben an die Menschen sind notwendige Voraussetzung für einen Dialog, sie heis

sen geradezu Dialog. Dieser Glaube an den Menschen ist aber nicht naiv, obwohl er schon vor den Zusammentreffen mit einem bestimmten Men schen vorhanden ist, er ist kritisch und weiss um die Möglichkei. - ten die einen Menschen pervertieren können, und diese Fälle sind ihm auch immer wieder Ansporn. Der Dialog schafft ein Klima des Vertrauens unter gleichwertigen. Ein Diolog braucht auch immer Hoffnung. Er kann nur kritisches Denken erzeugen, wenn er auch kritisches Denken voraussetzt.

Für den dialogischen Erzieher ist die Frage des Inhalts nicht wie für den Bankiers Erzieher die Frage nach dem Programm, das er dem Schüler einlagern will, sondern die systematische und ent wickelte Repräsentation der Dinge gegen ber einzelnen, die darüber mehr wissen möchten. Für den echten Humanisten und Revolutionär darf der Bildungsinhalt nicht seinem Denken entspringen, sondern er muss aus der konkreten Situation des "Schülers" kommen. Man muss Widerspriche aus dem Lebensbereich des Volkes hercusgreiffen und von ihm eine nicht nur intellektuelle Antwort fordern. Nicht dem Volk seine eigenen Ideen zu predigen ist die Aufgabe, sondern in einen Dialog über den eigen, Stand unkt und denjenigen des Volkes

und das Denken. zu treten. Die Sprache ist geprägt durch die Strukturen in denen die Menschen stecken, um mit ihnen zu sprechen, muss man deshalb die Strukturen kennen und verstehen. Der Dialog wird eröffnet mit der Suche nach dem thematischen Universum, der Menge der generati ven Themen, eines Volkes.

Freire möchte nun zeigen, das ein thematisches Universum wirklich vorhanden ist. Ein Tier kann im Gegensatz zum Menschen nicht über sich selbst reflektieren. Die Auswirkungen seiner Aktivi tät können nicht von ihm getrennt werden. Siergönnen sich nicht Ziele setzer, 110ch ihrer Verinderung der Natur ausserhalb sich eine Bedeu

tung verleihen. Für Tiere gibt es keine Risiken. Sie werden durch die Struktur die ihnen begnet nicht herausgefordert, sondern nur stimu liert. Sie können vedor ihr Leben ularen, Ilmoh afir Verantortlich sein. In Gagensatz dazu lobt der Mensch historisch, in viner Helt, die er fortwährend verwandelt. Im menserlichen Teber gibt es immer "Greny situationer" die den Menschen zu einem "Grenzakt her2usfordern u aa se situation zu yerindern, dadurch tun sich aber wieder neue Grenz situationer auf. Nur dur Henrcn ist schöpferisch, nur er at ire Praxis. Der Mensch lebt in epocalen inheiten, die Zwir nicht au geschlosser Zeiteinheiten sind, sich aber durch einen Koulex YON Ideen, Hoffnungen, Heriusforderungan und soweiter charakterisieren. Diese Themen inplizistan antithetische Themen, sie weisen auch in Lorauf dufgaben hin, In diesem Universum von Themen gibt es zwei Gruipen yon lenschen, die einen arbeiten au? die Erhaltung der Struk turen hin, die anderer auf deren te onderung. Dabei können die The Len sich verschleiern, mythologisiert werden, ihren ve arheitsge ka lt VOD der Wirklichkeit verlieren. Dadurch wird boben die Verschlei erung selbst vieder 22 einen solchen Thema. Solche Themen schliessen ismer eine Grenzsituation in sich, wenn diese Situation aber dazu neigt, das Thema zu verschieiern, erlöscht seine Herausforderung, die Menschen werden passiv, der Status quo erhält sicli au reckt.

Generative Themen sind icanzentrisch von allgemeine

speziel len aufgebaut. Freire glaubt, das das Fundarentalthena unserer E poche die Herrschart ist, danit natürlich auch sein Gegenthena die Befreiung Jede raue Unterteilung der 1t bringt inner steziellere Themen zum Vorschein. Wenn einzelne Gesellschaften aufgeteilt werden in epochele Einheiten, gibt es hier inner generative Thenen, wenn e ináricht gefunden wird, macht das höchstens die Grenzsituation der unterdrückun, deutlich. Ein unterdrücktes Bewusstsein überträgt meistens Nebenerscheinungen direkt auf die hemmende Macht, um es

ritisch sehen zu lernen, müssen sie eine Gesamtschau haben, und von dieser her, die einzelnen Komponenten bewerten. Wenn ein Mensch die Wirklichkeit als festge fugt und abgeschlossen betrach tet Tussman die Untersuchung auf dem Weg der Abstraktion voran treiben, indem man das Konkrete und das Abstrakte dialektisch auf rechterhalt. Man muss vom Teil zum Ganzen kommen und dann wieder zum Te 1-1 zurückkehren. Wenn ein Individuum mit einer Situation in verschlüssel ter Form konfrontiert wird, versuczt es diese Situa zu unterteilen und kann dann eher die Zusammenhänge zwischen den Einzelteilen entdecken. Ein generatives Thema kann nicht nur im Volk oder nur in der konkreten Situation gefunden werden, sondern nur inihrem Verhaltnis, darum kann auch nicht das Volk nach gene rativen Themen erforscht werden, sondern es muss selbst mitforschen. Die Leute können nicht durch ihre Aufdringlichkeit etc. die Ergob nisse der Forschung nach generativen Themen verfälschen, da die The men ja nicht objektiv vorhanden sind ausserhalb der Menschen. Auch wenn die Einheimischen wahrend deruntersuchung ihre Sichtweise ändern, ist auch das ein Thema der Untersuchung, nicht eine Ver. falschung. Die Gefahr der Untersuchung besteht vielmehr darin, dass die Leute als Untersuchungsobjekt behandelt werden, und sie statt die Themen untersucht werden. Wie der Erzieher keine Erziehugs fahrpläne aufstellen darf, darf der Forscher nicht von Ansatzpunk ten ausgehen, die er vorher bestimmt. Die Untersuchung wird dort am objektivsten sein, wo sie den stärksten erzieherischen Effekt hat. Ein Forscher der dynamisches statisch sieht, ist einMörder, er sieht den Wandel höchstens, um ihn anzuhalteni.

der Erzie her muss das Problem, das er zuerst vom Volke empfing, ihm wieder re-präsentieren und zwar nicht als Vorlesung, sondern als Problem. .

Verlauf einer Untersuchung in Zuerst wird die Gegend festgelegt, es wird angenommen mit einer hohen Analphabetenquote. Zuerst legen sich die Forscher Kenntnisse aus zweiter Hand zu, dann reisen sie in die Gegend und versuchen viele Leute für ein erstes informatives Treffen zu gewinnen. An diesem erklären sie den Leuten Zweck und Mehtode der Untersuchung und betonen dass das nur unter gegenseitigem Vertrauen funktioniert. Stimmen die Anwesenden dem Projekt zu, dann suchen die Forscher Frðiwillige, die als Assistenten helfen, Daten über die Gegend brin gen, vor allem aber wichtig ist die aktive Anwesenheit dieser Frei- . willigen. Die Forscher beginnen mit ihren eigenen Besuchen in der Gegend, si e drängen sich dabei aber nicht auf, sondern versuchen mitzufühlen. Wahrend dieser Zeit setzen, sich die Forscher ihr kritisches Ziel für die Gegend, die sie als Totalität, als le bendigen Code betrachten. Sie versuchen jeden Aspekt des Lebens in dieser Gegend zu erfassen, auch scheinbar unwichtige Dinge, nach jedem Beobachtungsversuch macht der jeweilige Forscher einen Bericht, der im gesamten Team besprochen werden soll, unbedingt mussen auch die einheimischen Assistenten an diesen Zusammen künften teilnehmen. Mit der Zeit kommt man den Hauptwidersprü chen nahe und man kann schon auf dieser Stufe relativ effiziente Themen vorschlagen. Wesentlich ist aber, dass man untersucht, auf welcher Ebene die Bewohner diese Widers rüche wahrnehmen. Die Grenzsituation kann von Gegend zu Gegend senr stark schwanken, man muss darum auf das Bewusstsein zurückgreiffen.

Wenn die Widersprüche verstanden sind beginnt eine zweite Phase, einzelne Forscherteams versuchen einige Widersprüche herauszugreif fen, und für sie Kodierungen (Skizzen Fotografien ete.) Grundsätze dieser Kodierungensind: Sie müssen von Situationen ausgehen, die den Leuten aufs engste vertraut sind (der Vergleich mit fremden Wirklichkeiten ware zwar auch dialektisch, darf aber keinesfalls der der Analyse der eigenen Situationvorangehen. Die Situation darf nicht zu offensichtlich Propaganda) oder zu vertuscht (Rät sel) dargestellt werden, und während der Reflexion sollen sich viele Möglichkeiten anbieten, um den Zagammenhang zřischen den verschiedenen generatiefen " Feichern" zu zeigen. Indem sie die kodierte Wirklichkeit betrachten, erkennen sie ihr vorheriges Ver halten, sie entdecken ihre Hintergrundsanschauung (Husserl) und.. entdecken dadurch leichter die dialektische Beziehung zwischen den beiden Dimensionen der Wirklichkeit. Das wiederum stimuliert ein neues Verständnis und eine neue Erkenntnis, Bei der Kodierung von Widersprüchen, sollen neben den ausgewählten Widersprüchen, auch die ganze Hierarchie der Widerspri che kodiert werden. Bode ent deckte, dass Landarbeiter nur an einer Diskussion zu interessieren waren, die ihre unmittelbaren Bedürfnisse betrafen, sie konnten die Ursachen ihrer Bedürfnisse nichts verifizieren, nicht zu einer Syn these gelangen. Bode projizierte nun zuerst eine ganz einfache Kodierung und nach dem entziffern halt man das erste Bild fest und projiziert dann damit zusammen eine Hilfskodierung, die zur ersten in Bezug steht, das Interesse der Teilnehmer bleibt dadurch wach, die dann daudurch dine Synthese vollziehen konnten.

Wenn die Kodierungen vorbereitet und ihre Aspekte untersucht sind, beginnt eine drit te Phase. Die dekodierten Dialoge werden in Forschungszirkeln von höchstens 20 personen, alle zusammen sollten aber 10% der Bevölkerung der Gegend umfassen, die Gespräche die das Material dekodieren werden auf Band aufgenommen, neben dem . Forscher, der die Gruppe leitet, sind ein Soziologe und Psych ologe anwesend, die sich die Reaktionen peinlich genau notieren. Der Leiter, der Koordinator, muss nicht nur zubören, sondern die Antworten und situationen als probleme herausfordernd formuliert. Man darf nicht, wie oft in moralisierender Weise getan wird, das Selbstwertgefühl, oderden Stolz der Leute zerstören.

. Die Auswertung dieser Sitzungen ist die vierte Phase. Man ver sucht alle Themen die explizit oder latent auf den Tonbandern festgehalten wurden und die aus den Notizen der Psychologen und Soziologem hervorgehen nach Sozialwissenschaftlichen Aspekten zu - ordnen. Die Themen dürfen aber nicht isoliert werden in einen einzigen Sektór, sondern während den Sitzungen müssen alle Spe zialisten zuallen, nicht nur ihren eigenen Themen Vorschläge ma. chen, die dann entweder ins Projekt aufgenommen werden, oder in Auf sätzen zur Ausbildung der Lehrer-Schüler verwendet werden. Es wird versucht die einzelnen Themen so in Sequenzen und Lerneinheiten aufzugliedern, dass sich eine Gesamtschau ergibt. Die Notwendig keit auch Themen aufzunehmen die nicht direkt von den Leuten in. vorangegangenen Sitzungen genannt wurden aufzunehmen hatsich ge zeigt. Im dialogischen Rahmen, hat natürlich auch der Lehrer-Schü ler das Recht; solche Scharnierthemen aufzunehemen. Man kann ein sinnige oder mehrsinnige (bildich und schriftlich werden nicht als gleichsinnig betrachtet) Kanale verwenden, dàs hangt natürlich ne ben dem Themen von den Menschen ab. Dann wird das didaktische Material vorbereitet. Es können auch Interviews mit Spezialisten aufgenommen werden. Zuerst wird dann dem Punlikum der Spezialist vorgestellt, d.h. seine Biographie etc. geschildert, dann wird das Interview ab. Band gespielt, und nachher diskutiert. Die Reak ktionen werden dem Süezialisten mitgetei lt, so hat er dée Mög lichkeit seine Wirkung aufs. Volk zu sehen, die Mitglieder der Kulturzirkel andererseits können die Denkweise der Intellektuellen sehen. Auch Texte aus Büchern ete. Zeitungen etc. können gelesen und' diskutiert werden, wobei die Teilnehmen Skepsis gegenüber i Nachrichtm und Kritik lernen und erfahren können.

Nun kann das Programm zum Volk zurückkehren. Zuerst wird das allgemeine Programm und die Scharnierthemen vorgestellt. Fehlen. die nötigen Geldmittel, um eine so ausgedehnte Untersuchung anzu stellen, kann aufgrund einige minimalkenntnisse einige Grundthemen ausgewählt werden, die als Kodierungen für eine Untersuchung dienen müssen. Freire glaubt aufgrund seiner Erfahrungen, dass i das Problem der Kultur eines der wesentlichen Grundprobleme ist. . Nach einigen Tagen fantsievoller Diskussion, kannden Teilnehmern direkt die Frage nach neuen Themen vorgelegt werden, die notiert i und gleich wieder als Probleme formuliert werden. Die Unterdrückten müssen das Gefühl der Herrschaft über ihr eigenes Denken bekommen? indem sie die Grundanschauung en die hinter ihren Aeusserungen stek ken sichtbar machen. Das ist ums). ehér möglich, da sie wissen, dass nicht irgend ein Programm an sie herangetragen wird, sondern dass sie selber daran mitgearbeitet haben. .

Kapitan IV

Eine Revolutionen kann nicht auf der Grundlage erfolgren, dass die Führer denken und das Volk handelt. Die Führer tragen vielmehr die Verantwortung für die Koordingtion und gelegentlich die all gemeine Richtung der Aktion. Man darf nicht, wie die Ausbeuter ein Wort andern aufnötigen verfälschen und Mittel und Zweck in: Widerspruch bringen. Die Unterdrückten müssen unbedingt selbst zunehmend kritisch an der Revolution teilnehnun, um nicht ihre alte Gespaltenheit ind die neue Gesellschaft mit zunehmen und " . dadurch diese der alten gleich zumachen. Echt dialogische Führer werden in grössere Schwierigkeiten kommen, als undialogi schedie die Revolution für das Volk durchführen wollen, da diese das.. Volk im gleichen Abhängigkeitsverhältnis. wie bis jetzt weiter bevormunden. Eine Revolution wird umso revolutionärer, des früher sie den Dialog beginnt, da er der bezeichnend menschlichen - Tatigkeit der Komunikation entspricht. Wenn man dem Volk nicht ! trauen kann, besteht kein Grund es zu befreien. Eine Revolution kann nur in einer starken Solidaritat zwischen Führerund Volk geschehen. Es ist nicht idealistisch, das Bewusstsein reflektieren zu wollen, den die Realitat besteht nicht unabhängig vom mensch lichen Bewusstsein, sondern in dialektischer Beziehung zu ihme, wie Marx schon gesagt hat. Weder Aktionismus noch die die Erkennt - nis, dass man zum Objekt geworden ist, macht einem zum Subjekt, auf dem Weg zur Revolution. Im Gegensatz zum revolutionären Füh rer kann die herrschende Elite nur ohne dass Volk denken, da ihre Existenz auf das Objektsein dieses beruht. Obwohl die Führer sich zu gute halten können, dass sie mehr revolutionäres Bewusstsein und Wissen als das Volk besitzen, könneni sie es doch nicht ein fach mit Slogans abfüttern, 8. ndern müssen mit ihm in den Dia log tretten, müssen mit ihm denien.

Die Behauptung, dass zuerst die Revolution gewonnen, die Macht erkampft sein müsse, bevor man in den Dialog mit den Massen, in die padagogische Arbeit eintreten könneleugnet die pädagogische kompnente der Revolution als kulturelle Akti ion und vermengt dazu noch die kulturelle Aktion mit der neuen Bildungsarbeit, die es ! nach der Revolution einzuleiten gilt. Die erzieherische Kompo-. nende einer Revolution ist, entscheidend um das Abgleiten in eine Bürokratie zu verhindern. Den Dialog wie den Machtgebrauch lernt das Volk und der Führer am besten, wenn man "ihn ins Wasser wirft". Dialog kann nicht eine Taktik zur Beherrschung des Volkes sein, sondern er ist eine grundlegende Voraussetzung zur 'Humanisierung.

Unterwerfung... ist ein erstes Charakteristikum einer antidialogischen Aktion. Sie benötigt einen Unterdrücker, der einenm Unterdrückten seine Ziele: auf zwingt und internalisiert, ihn zum Objekt macht. Genauso wie in die Unterdrückungihrem Wesen nach und nicht nachher oder vorher. . antidialogisch ist, genauso ist die Befreiung dialogisch. Um die... Unterwerfung aufrechtzuerhalten, muss verhindert werden, dass die.. Unterdrückten zu denken beginnen, darum muss jede Formulierung die die Welt als Problem darstellt verhindert werden, ja män stell]t die Welt nur statisch dar. Da das niemals vollkommen erreicht wer den kann, müssen Mythen eingesetzt werden, die durch breite, Proc

< Unterdrückung kann sich andern, nicht aber die nekrophile Sucht deprreshenenandere zu unterdrücken.

12 Teile und herrsche Um ihre Vormachtstellung behalten zu können, muss die herrschen de Elite jede Aktivität die die Natowendigkeit einer Einheit des Volkes zeigen könnte im Keime ersticken, wenn nötig mit Gewalt. Auch Hilfsaktionen die an einzelnen Gegenden ansetzen und ver suchen dem EinzeInën ku helfen, ohne die Gesamtheit des Probe ms zubetonen wird das versplitterte Einzelbewusstsein gefördert. Dasselbe erreichen auch gut gemeinte Führerkurse. Die Führer werden dann ihre Machtstellung dazu brauchen, ihre Untergegenen noch mehr zu manipulieren. In einer wirklichen kulturellen Aktion wachsen die Führer mit dem Volk, oder sie werden ersetzt. Die Unterdrücker wollen lieber Eliten als Volksmassenausbilden, um einen Zustand der Entfremdung aufrechtzuerhalten. Solidarität ist nicht zwischen den Klassen, sondern nur unter den Unterdrückten, wenn sie sich befreien, möglich. Die Unterdrücker nützen die innerliche Unsicherheit derUnterdrücktem durch ihre innerliche Gespaltenheit aus. Die Unterdrückten wissen, dass wenn sie ein Angebot der Eliten ausschlagen Sanktionen wie Arbeitsentzug erfah ren werden. Der falsche Grossmut der Elitten dürfte tiefenpsycho logisch betrachtet einem Schuldgefühl entspringen, die Eliten wollen sich damit den Frieden einlaufen, obwohl sie dam it nur ihre Privilegien schützen.

Manipulation passt das Volk an die Ziele der Eliten an. Dazu gehören naden den Mythen auch Verträge zwischen den Klassen, die einen Dialog vor täuschen könnten, die aber nur dazu dienen die Interessen der Eliten zu sichern in einem Moment, indem das Volk Anzeichen einer Aktivierung zeigt. Manipulation ist3igentlich erst nötig, wenn totale Unterdrückung nicht mehr möglich ist, um des Volk den Eindruck zugeben, es sei organisiert, ohne das es merkt, dass "seåne" Organisation nur den Unterdrückern nützt. Dagegenist die gesamte Politik der Linken in den Massen begründet, sie ver gisst aber oft, dass sie sich mit dem Volk vereinigen muss und nich ohne Volk nach einem schnellen Machtwechsel streben darf. Die - Bourgeoisie erfasst instinktiv die Gefahr die ihr aus einem Dialog erwachsen würde, als ein Gegenwind versucht sie darum das persönliche Erfolgsstrebeh in die Unterdrückten einzupflan zen. Das fördern oft populistische Führer, die zwischen der Elite und dem Volk hin und herpende in manipuliert statt für eine echte Volksorganisation zu kämpfen. Wenn diese Führer aber nur versu chen etwas offener mot de Volk zu sprechen, werdensie von den

Oligarchien beseitigt. Er musssich auf soziale Wohlfahrt beschrän ken, die immerhin diesen positiven Aspekt hat, dass sie den einen etwas gibt, die dadurch immer mehr wollen und gleichzeitigt die Nicht begünstigten neidisch macht, und so unruhe ins Volk bringt.

Kulturelle Invasion findet statt, wenn von aussen "Missionare" eindringen di'e ihre Erkenntnisse aufzwingen wollen, ohne die Möglichkeiten des anderen zu respektieren, indem sie ihn einfach überfahren und so seine Kreativität hemmen. Die Ueberfallenen sollen die Wir-- klichkeit mit den Augen der Eindringlinge sehen, denn das ver stärkt die Position der Eindringlinge. Vorraussetzung ist, dass die Ueberfallenen von ihrer Minderwertigkeit und damit vin der Ueberwertigkeit der Eindringlinge überzeugt sind. Sie kann durch Bildungsinstitute, Elternhaus vermittelt werden und verewigt sich SO. Die hart und autori tär erzogenen werden auch so weiter leben

und es als Unsinn empfinden die Unterdrückten für ihr Bildungs konzept zu befragen, da ja die Fachleute wissen, wie es steht. Manchmal entdeckt aber einer dass die Reaktion der Unterdrückten düech die kuturelle Invasion, die immer Gewalt darstellt, be-.. d ngt ist und sieht sichin einem Zwiespalti er müsste-jetzt alle Mythen der kulturellen Invasion abwerfen, sieht sich aber zu stark damit verbunden. Vor allem die Fachleute sind fehlgeleitet und gespalten und das gibt viele Probleme nach einer Revolution, da man sie zum Aufbau der neuen Gesellschaft braucht. Die Kultur revolution soll jede Lebenstätigkeit neu gestalten, jeden ein zelnen erreichen da niekt-einfael-eie- ten-Fatigkeiten-in-die neue-Gesellschaft-genommen werdenk AAR----- da die neue Ge sellschaft nicht einfachmechanisch neu aufgebaut werdenkann. In der neuen Gesellschyaft kann technisch-wissenschaftliches Trai ning nicht einfachwie in der alten weitergeführt werden, da hier die Technik nicht dem Menschen wiedersprechen darf. Ein neues Verständnis des Berufes und der sozialen Superstruktur ist not wendig, um die Ueberbleibsel aus der alten Kultur zu erkennen und eliminieren zu können, da sie sonst von den Konterrevolu tionären benutzt werden. Dazu verstärkt die Kulturrevolution den Dialog zwischen Führung und lasse und wirkt so gegen Büro Bratien. Der Unterdrückt e kann erst dann anfangen sichzu ent wickeln, wenn er ein Wesen fir sichist. Das gilt natürlich auch für Gesellschaften, gespaltene Gesellschaften können sichnicht entwickelng. Entwicklung und Modernisierung sei nicht das gleiche, von der Modernisierung profitierañ nur die Zentrumsnationen. Der Unterschiede kann nicht aus prokoofprodukt statistiken herausgelesen werden, sondern nur daran, ob die Gesellschaft ein Wesenfür sich ist oder nicht.

: revolutionäre Führung Meistens entstammdie revolutionäre Führung der herrschenden Klasse und hat diese an einem bestimmten Punkt verurteilt und sich mit den Unterdrückten Vereinigt. Das ist ein Akt der Liebe. Wenn diese Führung noch immer an die Unterdrucker angepasst ist, wird es dem Volk nicht gelingen den Unterdrücker ausserhalb seiner selbst festzustellen (Fanon). Wenn nicht, wird der Dialog spontan entstehen und über die Revolution hinausgehen in die neue Gese schaft. Freire lobt etwas Fidel Castro als einen solchen wirkli chen Führer, einige Verräter und Anpasser gebe es immer. Fast nie mals begreifft eine Führergruppe dass sie im Widerspruch zum Volk ist, sie sicht den Fehler beim Volk, wenn sie kein Vertrauen vorfindet. Sie sind dann versucht dsich unterdrückerischer Tak tiken zu bedie nen und dadurch die echt e Revolution an den Nage] zu hängen. De dur ch die Ziele von den Unterdrückern, sondern auch durch die

wa magen. Der revolutionäre Für Methoden

chen Führerte lobt etwaevolution hinnt, wird denserhalb set

wenn sie

bedie nen undann versucht

Wetheden Kooperation In der antidialogischen Aktion stehen sich Subjekt und Objekt ge genüber, in der dialogischen zwei Subjekte, die sich zusammenfinden um die Welt zu verändern. Natürlich gibt es trotzdem Führer, die dürfen aber nicht ein blindes Volk in die Rettung führen, das würde den Dialog abbrechen. Der Führer und das Volk müssenechte Zuneigung empfinden, der Führer kann nicht das Volk erobern. Das Bekenntnis zum Dialog schliesst keineswegs Vorsicht aus, niemandem zum vorneherein zu trauen, es ist realistisch, da der Unterdrük ker sehr tief verwurzelt wurde. Che Guevara anerkennt zwar Grün de die zur Desertation führen, bestraft Deserteure aber trotz dem, wegen dem Zusammenhalt der Gruppe. Nur du rch die Liebe sei dass kubanische Volk davor bewahrt geblieben durch die Männer der Sierra Maestra manipuliert zu werden, nur durch die Gamoin die echte Koperation.

a anerkennt unterdrük.

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bestraft

Einheit zur Befreiung Die Führer der Revolution müssen immer für die Einheit kämpfen, sie können nichts ohne das Volk tun, während die herrschenden Eliten es einfach haben das Volk zu spalten, für die Revolutionären ist. das umso schwieriger, da die Einheit nur durch die Praxis zu stande kommt, dazu haben sie die Macht gegen sich. Dé Führer dürfen nie "slaganisieren" ,das die Slogans das Denkvermögen der Bevölkerung leugnen. Eine dialogisch befreiende Aktion soll nicht die Unterdrückten von einem mythischen Bewusstsein lösen und an ein neues binden, sondern sie soll denunterdrückten eine

Ensch idung zur Veränderung dadurch ermöglichen, dass sie ihre

Anpassure begreifen. Lateinamerikanische Bauern betrachten sich oft als gleichvielwert wie ihr Hof, wie ein Baum Tiere etc., darum muss man ihnen ihre Personsein als Problem formulieren, dann kön nen sie vom Bewusstsein als unterdrückter Einzelner zum Bewusst sein als unterdrückte Klasse fortschreiten. Jedersloganistische Aktivismus schafft höchstens mechanische Aktionen. Um die uner lässliche Einheit zu erreichen muss man je nach historischen und existentiellen Erfahrung der Landarbeiter im ihrer Sozialstrik tur verschiedene Methoden anwenden.

Organisation Organisation ist der natürliche Versuch die Hinheit des Volkes

zu dokumentieren ohne in antidialogische Praktiken zu verfallen. Die Form muss das Ergebnis einer kritischen Reilexion seiner selbst sein. Was allerdin; s bleibt ist: Uebereinstimmung von Wort und Tat, Radikalisierung, Mut zum Lieben, Glauben an das Volk, der Mut zum Risiko wie bei jedem Zeugnis, dass es nicht sofort Zustimmung bringt. Natürlich braucht eine Organisation | Disziplin, sie darf aber nicht mit reglementierung verwechselt wer iden die das Volk als objekt gebraucht. Aber auch der Zügellosig keit widerspricht die dialogische Aktionstheorie. Autorität kann nicht erkämpft, nur delegiert werden. "Organisation ist viel mehr ein in höchstem Mass erzie herischer Prozess, bei dem Füh rer und Volk miteinander echte Autorität und Freiheit erfahren, die sie dann in der Gesellschaft aufzurichten versuchen, indem sie die Wirklichkeit verändern, die sie vermittelt.

Kulturelle Synthese. Kulturelle Aktion dient entweder der Beherrschung oder der Be freiung des Menschen. In einer sozièaèn Struktur ist nur die Dialektik zwischen diesen beiden Arten Kultureller Aktionen von Dauer. Was in der Sozialstruktur verändert werden soll, sind die antagonistischen Widersprüche. Eine dialogische Aktion über wind et alle von auss aufgezwungenen Komponenten, wahrend eine antidialogische sie nicht überwindet sondern verstärkt um besser herrschen zu können. Bei der kulturellen Synthese kommen die Akteure von aussen nicht mit ihren eigenen Wertvorstellungen, sondern sie kommen um mit dem Volk zusammen seine Welt kennen zulernen. Die Kulturelle Synthese macht die von aussen kommenden zu Mitglé édern des Volkes, während in der Invasion immer mehr ein wegige Medien benutzt werden. Die Synthese kennt keine Zuschauer. Kulturelle Aktion soll die entfremdeten und entfremdenden Kulturen. überwinden, so ist jede Revolution Kulturrevolution. Die Erfor schung der generativen Themen und die eigentliche Aktion, sind nicht zwei entgegengesetzte Teile, denn auch schon bei der Erforschung des generativen Universums sind die Leate Aktiv dabei, schon Subjekt, nicht Objekt. Es gibt keine von aussen aufgezwungene Modelle, son

dern nur Akteure die versuchen gemeinsam eine neue Wirklichkeit zuschaffen. Nur in der kulturellen Synthese ist es möglich die Widersprüche zwischen der Weltanschauung des Führers und des Volkes zur Bereicherung beider aufzulösen. Wenn der Führer und das Volk verschiedeneristige Tünsche haben, dann darf der Führer weder nur dem einen, n ch dur dem anderen entsprechen, sondern muss wah rend er den kurzfristigen Wunsch erfüllt auch am langfristigen mit dem Volk arbeiten. "Nur in der Begegnung des Volkes mit den revolutionären Führern - in ihrer Gemeinschaft, in ihrer Pra xis - kann diese Theorie aufgebaut werden. "

(der befreienden Aktion).

Auszüge aus der Einführung von Freires Buch "Pädagogik der Unterdrückten"

Man beginnt sich daran zu gewöhnen, dass die "Unterentwickelten" immer radikaler dée "Entwicklungshilfe" in Frage stellen, die wir Weissen ihnen zumessen. Neu und schockierend ist immer noch die Zumutung, aus der Dritten Welt Enti wicklungshilge entgegenzunehmen. Kulturelle Impulse aus dem Osten in den Westen, aus dem Süden in den Norden hat es natürlich immer schon gegeben. Aber wir nahmen sie wie Gewürze zu unseren einheimischen Speisen. Für die sontra? zentralen Themen unserer nordatlantischen Zivilisation haben wir bisger immer nur uns selber für zuständig gehalten. Da haben wir immer den andern vorge sagt. Müssen wir uns jetzt vorsagen lassen?Dass der brasilianische Pädago ou Paolo Freire - und gewiss nicht nur er - uns in der Tat etwas für unser ei cones Ueberleben Entscheidendes zu sagen hat, scheint mir sicher. Nicht, dass das seine Absicht wäre. Seine Bücher sind für Lateinanerika ge

n ist er an den metropolitanen Gesellschaften, an uns, nur soweit interessiert, als es die weisse Vorherrschaft über die "Verdamm ten dieser Erde" von Grund auf zu zerstören gilt. Sein Interesse ist nicht unsere westliche Kultur und ihr Ueberleben, ihre Erneuerung. Er hält sie für eine Antikultur, für "nekrophil"(E. Fromm), verliebt in den Tod, ins Ver-": dinglichen, Besetzen und Besitzen. Sein Interesse ist die Alternative. Aber eben weil seine Analyse des pädagogischen Todestriebes aus einer grossen Distanz kommt, unsentimental und unnachsichtig, hat sie möglicherweise diag nostischen Wert nicht nur für die kolonialen Opfer, sondern auch für die Träger des Triebes, nicht nur für den Weltmarkt, sondern auch für den Binnen markt der kulturell-pañagogischen Nekrophile. Hat die nordamerikanische Zivi lisation die ganze Welt ausgepowert, dann werden sich die Spuren der Verarmung auch auf ihren eigenen Hinterhöfen finden lassen. Es gibt eine "Erste Welt". in der "Dritten Welt", saft Freire, die Klasse der alten Latifundieneigner und der postkolonialen Bourvoisie, und allein diese Klasse profitiert von dem, was heute im Westen "Entwicklungshilfe" heisst. Aber es gibt auch eine "Dritte Welt" in der "Ersten Welt", und insoweit ist der engagierte Latein amerikaner ein Weltbürger. Ihn intereseieren die Opfer, auch wenn sie weiter ab wohnen.

Die Kultur des Schweigens Die Massen des ländlichen Proletariats und der Slumbewohner in den Stätden Lateinamerikas erweist sich als nahezu bilungsunfähig. Das Schulwesen, west lichen Modellen nachgeformt, versagt. Viele von den Wenigen, die in den famong

dieser improtierten Bildung kommen, geiten nach der Schulentlassung bald wieder in den Analphabetismus zurück. Gutgemeinte Alphabetisierungskampag nen für Erwachsene kommen nicht zum Ziel. Die Lernhemmung ist unbesteit bar, ein wirklicher Emanzipationswille scheint zu fehlen. Man kann einem Kind seine Neugier und damit seine Lernfähigkeit schon in der Kinderstube abdressieren, und das ist kaum mehr wiedergurzumachen. In der Schule wird dann die erfahrenen Sprache des Volkes, die Sprache der W:: Unterdrückten, systematisch abqualifiziert und durch die Kunstsprache der "Gebildeten" verdrängt. So bleibt Erfahrung sprachlos, die Sprache wird sinnlos.

Poulo Freire. Pädagogik der Unterdrückten. S. 105. Generative Themen

Wir dürfen nie bloß über die gegenwärtige Situation re den, wir dürfen nie den Menschen Programme überstülpen, die wenig oder nichts mit ihren eigenen Sorgen, Zweifeln, Hoffnungen und Befürchtungen zu tun haben -- Program me, die manchmal die Furcht des unterdrückten Bewußt seins bloß noch vermehren. Es ist nicht unsere Aufgabe, zum Volk über unsere Sicht der Welt zu sprechen, erst recht nicht, zu versuchen, ihm diese Sicht aufzunötigen. Viel mehr besteht sie darin, mit dem Volk in einen Dialog über seine und unsere Auffassungen einzutreten. Wir müssen uns klarmachen, daß sich seine Sicht von der Welt in sei nem Handeln vielfältig manifestiert, seine Situation sich in der Welt widerspiegelt. Pädagogisches und politisches Handeln, das dieser Situation nicht kritisch gewahr ist, läuft Gefahr, entweder nach Bankiers-Manier zu handeln, woran auch die besten Absichten nichts ändern, oder in der Wüste zu predigen.

Pädagogen und Politiker reden oft und werden nicht verstanden, weil ihre Sprache nid der konkreter: Situa tion der Menschen entspricht, an die sie sich wenden. Dem entsprechend ist ihr Reden nichts als entfremdete und ent fremdende Rhetorik. Die Sprache des Pädagogen oder des Politikers (und es scheint mehr und mehr klar, daß der letztere auch ein Pädagoge im weitesten Sinn des Wortes werden muß) wie auch die Sprache des Volkes kann nicht ohne Denken existieren. Weder Sprache noch Denken aber können existieren ohne eine Struktur, auf die sie sich be zichen. Um wirkungsvoll zu kommunizieren, muß der Pädagoge wie der Politiker die strukturellen Bedingungen verstehen, unter denen Denken und Sprache des Volkes dialektisch geformt werden.

Wollen wir den Programminhalt der Bildungsarbeit fin den, dann müssen wir uns der Realität zuwenden, durch die Menschen vermittelt sind, wie auch der Auffassung die ser Realität, die von den Pädagogen und vom Volk vertre ten werden. Die Untersuchung dessen, was ich als »thema

tisches Universum13« des Volkes bezeichnet habe -- der Komplex seiner »generativen Themen« -, cröffnet den Dialog der Bildung als Praxis der Freiheit. Schon die Me thodologie dieser Untersuchung muß dialogisch angelegt sein, sowohl um die Gelegenheit zu schaffen, die generati ven Themen zu entdecken, wie auch um die Wahrnehmung der Menschen im Blick auf diese Themen zu fördern. Ent sprechend dem befreienden Zweck der dialogischen Bil dungsarbeit ist nicht der Mensch das Objekt der Untersu chung (als ob Menschen anatomische Gegenstände wären), sondern vielmehr die Denksprache, mit der Menschen sich

auf die Wirklichkeit beziehen, die Ebenen, auf denen sie : ihre Wirklichkeit begreifen, und ihre Sicht der Welt, in

der sie ihre generativen Themen finden. : .