EF33: Albert Einstein, Sigmund Freud. Warum Krieg?

  • Albert Einstein, 1879-1955; Sigmund Freud, 1856-1939;
  • 1933
  • Warum Krieg?
  • mit einem Essay von Isaac Asimov
  • Diogenes
  • LitN:EF33.pdf

Albert Einstein: Für einen militanten Pazifismus Es wären genug Kräfte vorhanden um allen Menschen ein gesichertes Da sein zu ermöglichen, wenn sie nicht in Kreigsvorbereitungen verschleu --- dert würden. Alles was den Krieg predigt, wie z. B. Schulbücher müsste verändert werden. Es ist eine Katastrophe, das sich, die von Natur aus nicht kriegslisterne Masse, von den Kriegsgewinnlern zum Krieg aufrufen

lässt. Nur schon wenige Kriegsdienstverweigerer können den Widerstand ge gen den Krieg offensichtlich machen.

Alber Einstein an Freud Seine Tätigkeit hat Einstein keine tiefere Einsicht in den Menschen gebracht, darum wendet er sich an Freud um mit ihm über Krieg und Frie den zu sprechen. Das Organisatorische für den Frieden, eine Zentralge walt wäre einfach, aber wie kann man die Menschen dazu bewegen, eine solche anzunehmen. Darum wendet er sich an Freud, der aus der Psycholo gie heraus, solche Mechanismen erkennen sollte.

Sigmund Freud an Albert Einstein Intressenkonflikte wurden durch Gewalt entschieden. Am sichersten ver teidigt der Sieger seinen Anspruch, indem er den Gegner tötet. Manch mal glaubt er aber, der Verlierer könne ihm noch nützlich sein, tötet

ihn darum nicht, ist dadurch aber weniger sicher. Die Gewalt eines Starken kann überwunden werden durch die Gewalt des Zusammenschlusses mehrer Schwacher, diese Gewalt nennt sich dann Recht. Die Gemeinschaft der Schwachen muss aber auch nach dem Sieg bestehen bleiben, da sich sonst das Spiel einfach wiederholt. Auch innerhalb der Gemeinschaft machen sich Unterschiede bemerkbar, zwei Momente werden Wirksam, die Armen versuch alle dem gleichen Gesetz zu unterwerfen, einzelne Starke versuchen sich über das Recht zu erheben, um zu grösserer Machtfülle zu kommen.

Der Völkerbund versucht das Recht mangels Gewalt auf Ideen zu ba sieren. Die Gewalt und die Bindetriebe arbeiteten immer zusammen, um das Recht zu stützen, manchmal genügt auch nur ein Faktor, aber der Völkerbund ist nur nichteistenzberechtigt Karrikatur, wenn er nicht der Versuch wäre, das Recht neu zu fundieren, um den Frieden zu errei chen.

Der Mensch wird von sexuellen und destruktiven Trieben beherrscht, die allerdings nie rein, sondern nur legiert vorkommen. Die Kriegs propaganda appelliert nun viele dieser Triebe, an die einen ausgespro chen, an die anderen versteckt. Indem der Mensch den Todestrieb proji ziert, wird er zum Destruktionstrieb, ausgelobt wohltend entlastend wirkt. Nach innen gewendet entwickelt er z. B. das Gewissen. Es ist also unmöglich, wieauch nicht wünschenswert, alle Aggression zum Verschwinden zu bringen.

Um dem Krieg zu begegnen könnte man an die Bindetriebe appellieren. Man versucht entweder Liebe oder Identifikation zu erreichen. Man sollte eine verantwortungsbewusste Oberschicht heranbilden, die die Menschen vernünftig lenken würde, da das Ideal, dass die Menschen ihre Aggression durch die Vernunft kontrollieren würden, unmöglich oder zu weit ent fernt scheint. Vermutlich empören wir uns gegen den doch unvermeidlich scheinenden Krieg, weil soviele Menschen dabei in menschenunwürdige Situa tionen kommen, es wäre logisch, dass der Krieg spätestens jetzt abgeschafft würde, aber man muss auch zwischen verschiedenen Kriegen diferenzieren. Die Zivilisation vernichtet vielleicht auch einmal die Menschheit, weil sie die Sexualtriebe unterdrückt. Aber sie wie derspricht auch dem Krieg, es ist zu hoffen, dass auch andere Pazifi sten werden und durch die Zivilisationsentwicklung dem Krieg ein Ende gesetzt wird.