Am73: Günter Ammon. Gruppendynamik der Aggression

  • Günter Ammon, 1918-1995;
  • 1973
  • Gruppendynamik der Aggression
  • Beiträge zur psychoanalytischen Theorie
  • Pinel Publikationen Berlin
  • LitN:Am73.pdf

Einleitung

Die vorlegenden Arbeiten sein. aus der Arbeit mit individuel und Gruppen entstanden, deren destruktive Dynamik als psychische Krankheit a ftrat. Ammon möchte zeigen, dass die Phanomene heilbar sind, seine Arbeit geschieht in emanzipatorischer Absicht. Das Buch enthalt eine Reihe von Vorträgen, die die Aggressionmehr und mehr als soziales Phäno men verständlich machen wol en. Der Todestrieb von Freud sei eine Ar beitshypothese gewesen, de die psychoanalytische Forschung später be lastet habe, da ihr zu grosses Gewicht zugemessen wurde. Ammon erklärt di e Aggression als Produkt misslingender Kommunikation in der Gruppe. Kommunikation: Art der Bedürfnisbefriedigung und Verszändigung darüber. Freud hatte das Sedbstbewusstsein des viktorianischen Zeitalters durch seine pessimistische Theorie erschüttert, Seine Nachfolger machten aber aus diesem gesellschaftlichen Problem ein moralischesr. "heute ist es der Pessimismus, der selbstgefällig geworden ist. "Riesmann) Ammon ver. wirft in den vorliegenden Arbeiten den Todestrieb, weil er nicht zeigen

prann, wie nur eine sich emanzipierende Gruppe dem einzelnen die Mög Yichkeit zur Selbstbefreiung bieten kann.

1. Zur Psychodynamik und Gruppendynamik der Aggression

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, das ein wesentliches Pestulat der Psycheananıytik Tiefenpsychologie: der Aggressionstrieb sei. Ammon traff viel mit Patienten zusammen, die destruktive Aggressionen äusserten, man konnte sie aber mit Einschränkungen immer als Antwort auf Frustrationen verstehen, bei schweren Krankheitsbildern waren es immer Frustrationen in der frühesten Kindheit, die aber durch Psychotherapie aufhebbar. Wenn das Ueberich das Ich einengt, werden Aengste frei, die sich als Aggressionen abreagieren wollen. Bein konfliktgestörten Menschen weist die Angst nicht auf eine erkennbare Gefahr hin, sondern wird nur irrational empfunden und drängt zu einer eben so irrationalen Aggression. Es ergeben sich eine depressive und eine aggressive Phase, in-der-einen jener wird die Aggression des feinälichen Ueberichs gegen das Ich ge... richtet, in dieser das Ich seine Aggressivitäten gegen das Uebe rich in di e Umwelt projiziert. Ammon möchte den Oedipuskomplex erweitern und fie Konflikteedes Vaters mit einbeziehen,den Laioskomplex. Angst sei untweder Todes- oderKastrationsangst. Der depressáve und der aggressive Ausweg führen beide letztlich zum Tod, dort Selbstmord, hier z. B. Tustiz tod. Selbstmord ist ein letzter Versuch der Kommunikation, er s011 Probleme lösen die anders nicht lösbar scheinen, er soll den Menschen von einem inneren ambivalent geliebten Wesen befreien. Mit einigen Tricks kann man Mord und Selbstmord gleichsetzen.

Die Erfahrungen Ammons sind, dass für die stärksten Aengste und Destruktionen frühe Konflikte mit der Mutter ausschlaggebend sind. Je früher, umso stärker. Auch beim Kind in der frühesten Lebensfase lässt sich kein spezifischer Aggressionstrieb feststellen, $ndern es wird parallel zu seiner Ichbildung gerichtet aktiv. Die Reaktionen des Kin des im ersten Lebensjahr seien abhängig der Eigenbedürfnisse. Es wäre darum wichtig, das Kind in dieser frühen Lebensfase gewähren zu lassen, sehr oft wird es aber als lastig empfunden und sogar mit Sanktionen. bestraft, dadurch wird seine Ich entwicklung gehemmt. Seine positiven Aggressionen werdendadurch in destruktive verwandelt, das äussert sich

2 später zum Beispiel in Form von unbeherrschten Wutausbrüchieri, d e El tern fragen sich dann meistens nur von wm das Kind das geerbt habe, anstatt ihre eigenen Fehler zu sehen. Dagegen sagen verstehende El tern; mein Kind ist lieb, weil ich es liebe. Erik Erikson meint, dass sich die Eltern mit den Kindern verandern, also nicht etwas final ge gebenes seien. Schen-Freud-befass

Schon Freud befasste sich mit der Dyna ik der Gruppen. Er er kannte, dass bei allen Gruppen etwas gemeinsa sein muss, dass die Väerich und Ich kkontrolle des Einzelnen ersetzt. Eine Ideologie kann schwerstes Hindernis bei einer Behandlung sein. Ihre Psychologie ist der des Vorurteils verwandt. Eine Ideologie des Todestriebes würde eine defatistisch-pessimistische Haltung bestätigen. In der Gruppe bildet sich eine Gruppennorm etc.. Als Beispiel für eine Gruppe wird die Familie untersucht. In ihr können zum Beispiel das Verhältnis von Altern zu Kindern als Herrschaftsverhältnis gedeutet werden und so auf Grossgruppen geschlosssen werden. Durch Strafen und Furcht erreich te Konformitat muss widerwillig bleiben, erzieht aber Aggressionen, die gegen aussen kanalisiert werdenkönnen. In Gruppentherapien und allgemein in Gruppenprozessen übernimmt jeweils das psychologisch geeigneteste Individuum seine geeignete Rolle, z. B. wird jener die Gruppenangst ausdrücken, der sich am meisten fürchtet. Das Au sdrückön vonAggressionen ist oft der entscheidende Wendepunkt in einer Therapie, bei schweren Fällen kann das nur in Gruppen geschehen, um die Hei lung ni ht durch die Aggressionen zu zerstören. Für einen Patienten stellt die Terapiegruppe seine Primärgruppe dar, die Prozesse manifestieren sichin ihr sehr durchsichtig. Mit Vorsicht darf man auch von kleinen Gruppen auf die Grossgruppen schliessen, jedoch sind dabei auch ganz andere Phänomene zu berücksichtigen.

Das Verdienst Freuds ist es gerade das Prozesshafte Denken in die Psychologie eingeführt zu haben, es ist darum unverständlich warum er den Rückschritt zu einem unveränderlichen Aggressionstrieb machte. Neben einigen fatalistischen Folgen mache das auch die Theorie von Günter Ammon unmöglich, das grundsätzlich zwischen destruktiver Aggresséón und konstruktiver, konfliktfreier im Sinne des ad gredi, des Heran gehens an Menschen und Dinge, als ein Ich-Funktion, als Vehikel alles positiv menschlichen. Die treibende Kraft sei der Libido, die tragende die aggression. Das ad gredi als schöpferischer Prozess innerer Frei - heit und Recht de sNeuüberdenkens ist die Dynamik jeder Kultur. Aus Ammon's Praxis gebe es keinen Hinweis für einen Destruktionstrieb, nur für schwere Störungen des ad gredi. Als Genaue Grenze - zwischen kon truktivem ad gredi und destruktiver Aggression i bt Ammon an, destruk tive Aggression sei sinnlose Zerstörung aussen ouer innen, die durch ein irrationales Moment gekenntzeichnet ist, dashistorisch ist. Aggression steht unter Herrschaft des Ich's, Destruktion nicht., sie verhindert auch jede Selbstentfaltung.

II Psychoanalyse und Gruppenpsychotherapie - Anpassung oder Emanzipation

Günter Ammon möchte, dass die Tiefenpsychologie ihre gesellschaft liche Verantwortun vermehrt erkennt.

id verstentunter Anpassung des Menschen ein Mittel zwischen absolute Anpassung an die Umwelt, was Neurosen oder Psychosen her vorrufen kann, und einer absoluten Anpassung nach innen, was den Men

schen isolieren würde. Der Analysand soll in der tiefenpsychologischen Behandlung von seinen infantilen Konfliktenbefreit werden und ihm Zugang zu psychisch gesunden Teilen seiner Persönlichkeit verschaffen. Das wäre

aktive Anpassung statt passive Anpassung an die Neuroste wie vorher.. Durch eine solche aktive Anpassung kann der Mensch sich in seiner Um welt engagieren, was beider Ueberanpassung nach innen, so schön sie wäre, nicht möglich wäre, es würde zum realen Zerfall führen. Es ge schieht auch häufig, dass innere infantile Konflikte nach aussen-aus gelebt werden und Z.B. Révolutionäre Gesinnung vortäuschen können. Die Tiefenpsychologie passt nicht die Menschen ans kapitalistische System an, sondern ist selbst eine revolutionäre Kraft, da sie von einem dynami schen Ansatz ausgeht, und neue Erkenntnisse bringt, und daraus heraus die Gesellschaft verändert, oder verändern will. Wesentlich ist z.B. dass die Mittelalterliche fast Klassenstruktur der Krankenhauser geändert wird. Heutigen åtienten haben eher einen Mutter als einen Vaterkomplex, eine in Form der gesellschaftlichem institutionen archaisch besitzer greiffende Mutter, mit der sie sich einerseits eine Synthese wünschen, anderseits fürchten sie sich davor. Ammon zählt nun verschiedene Thera piemöglichkeiten auf, die mit zunehmender Ich starke te Patienten ver vendet werden: die Mylieupsychotherapie Wo die Therapie und Iebenssitu ation zusamuenfällt, Die Gruppenpsychotherapie ind der die primär gruppe des Patienten durch eine Therapie gruppe dargestellt wird und die klassische Methode der Psychoanalyse. Der Anteil des Beusst erlebten nimmt in dieser Reihenfolge zu, die Lebenssituation wird immer weiter entfernt. Erst die Gruppe ermöglicht die dichaischen Mutterübertra gungsphänomene, welche das durchleben und durcharbeiten von Aggression und Angst erlaubt. Der Therapeut muss schauen, dass die auftretenden Agg ressionen die Gruppe nicht sprengen, sondern gegen ihn gerichtet wer den.

III Abrupter Durchbruch destruktiver Aggression als psychiatisches

Problem Das präventive Aufdecken Menschen die gef=hrdet sind solche Durchbrü. che zu erleben, kann Morde verhindern. Ammon unterscheidet zwischen Aggressionshandlungen gegen unbekannte Personen und Aggressionshand lungen gegen eng bekannte Personen, mit denen ein langes ambivalentes Verhaltnis geführt, wurde. Ammon führt je zwei Beispiele an. In allen Fallen erlebten die Täter schwere Misshand ungen in der Jughester
Jugendzeit und ein liebloses FamilienlebemAlle Funktionen wickelten sich nach dem alles oder nichts Gesetz ab. Sie neigten zu impulsiven So

forthandlungen nur mit Mühe konnten Impulse in Denk- oder Verbali Lierungsprozesse umgeleitet werden. Die Projektionstests zeigten

brutale, bizarre und primitive Fantasien. Sie empfanden weder Tut noch Aerger während der Tat.. Extrem niedeige Affekt und Angsttoleranz. Ihre Beziehunge zu anderen Menschen waren fladı. Das Mutterbild verband s ich immer mit dem Verlassenwerden. Die Aggressionshandlung findet statt, wenn das zukünftige Opfer als Schlüsselfigur in einem historischen trqui ma tischen Erlebnis.. angesehen wird. Ausserhalb ihrer Anfälle wirkten die Personen normal. Ammon fordert nun Methoden um Menschen mit solcher

Veranlagungen rechtzeitig erkennen und heilen zu können.

Herrschaft und Aggression Zur Psychoanalyse derAggression

Ammon fallt etwas über den Todestrieb, auber auch die rei ne Frustra tions- Aggressions Hypothese her, Die se lasse die Bildung einer Frustra tionstoleranz ausser Acht, welche entstehen könne, wenn dem Kind im

Elternhaus gezeigt wird, dass es Frustrationen überleben könne. Die vie len Kindsmisshandlungen, wie z. B. wenn ein Kind duran schreien den Fern seh konsum stört, zeigen eine noch grössere Versachlichung der Beziehung zwischen Vater und Kind, als in der klassischen autoritatren Form Als Ur sachen für diese veraggressivierung der Familie wurde die Spätkapitali stische Situation angegeben (Paul a. Baran) Amnon meint, dass die Fami lie in jeder Gesellschaft die Herrschaftsform vermittelt. Wann -

torität gegen dasKind missbrauch wird, bleibt ihm noch die Flucht indie Identifizierung mit dem Angreiffer, nach Anna Fraud. Es introjiziert die Forderungen der Umwelt, ist imstande seine Unterdrückten Regungen , zu projizieren, ist intolerant gegen aussen ehe es streng gegen sbh selbst wird. Dasselbe Abhängigkeitsberhältnis gibt es inder Politik. Um die nächste Zeit zu überstehen müsste man nach Ansicht Ammons neben . . einer Fachautorität zu einer dei tbildautorität gelangen, die aber nicht représsiv, sondern im tiefenpsyaologischen Sinne genital wäre.

Von der Spätbürgerlichen Psychoanalyse zur Emanzipation in der Grup de

Da Freud die bürgerliche Gesellschaft als gegeben anschaute, wirkte sein Ansatz nicht emanzipatorisch, obwohl seine Qynamisches Verständnis der seelischen Vorgänge dazu prädestiniert gewesen wären, aber die Annah me eines Todestriebes und seine pessimistische Kulturtheorie machten das in emanzipatorische Moment wieder zunichte. Marcuse kehrt die Argumenta tion Freuds einfach um, er sagt wenigerunterdrückung würde weniger Aggressionen hervorrufen und somit weniger Unterdrückung erforderlich machen. Hartmann wies darauf hin, dass nicht jede Ich-Funktion als

Konflikt zwischen Es und Umwelt zu verstehen sei, sondern dass es auch konfliktfreie Aktivitäten gebe, für die autonome Ici Aparate bereit stehen. Das bedeutet auch nach Ammon, dass die Ich Funktionen nicht auf die Energiereserven des Es angewiesen seien, sondern dass sie aus einem unspezifischen Energiereservoir gespeist werden, womit auch die Subli mationstheorie entfalle. Von hier aus kann auch eine Gesellschaft neu bewertet werden, als déan Entwicklung von Ich-Funktionen fördernd oder hemmend. Der einzelne lernt in der Gruppe seine Psyche zur Identi tät zu integrieren, das geht nur durch immer wiederholte Bestätigung in der Gruppe. Nur die Gruppe und der Einzelne gemensam können sich eman zipieren.

Ammon glaub nicht, dass der Patient wahrend der Behandlung ausser halb der Gesellschaft sei, da er diese nicht verlassen kann, ebenso der Anažytiker. Er fass dabei Analytiker und Analysanden als Minimalgrue von zwei Mitglieder auf. Sie steht für den Konflikt den der Analysand in seiner Umweltgruppe erlebt, einer krankmachenden Gruppe, sonst :äre er meistens nicht hier. Wenn die Ich Störung anis einer vorödipalen Si tuation stark ist, kann sie nicht en einer solchen Zweiergruppe sondern nur en einer grösseren Gruppe gelöst werden. Der lados Komplex ist in unserer Gesells chaft sehr verbrzitet, so finden Menschen z. B. erst sehr spät in ihrem Beruf ihre Identität. Weniger klar als der Oedipuskomplex ist der Symbiose komplex, das ambivalente Verhältnis zur Mutter, bzw. Mut terstrukturen, diese können nur durch eine Gruppe repräsentiert werden. Die bisherigen Organisationen der Psychoanalyse erfüllen nicht die Bedingungen einer lebendigen Gesellschaftsverändernden Gruppe, es gibt zwar hin und wieder Ansatze, Z.B. LFI, das versucht die Forderungen der Psychoanalyse auch auf die eigene Struktur anzuwenden.

Ich-struktur und Gesellschaft - Zur psychoanalytischen Kulturtheorie Die Ich struktuur eines Menschen bildet sich indem er sich mit seiner Umgebung üher seine Bedürfnisse unterhält, und ihre Befriedigung organi siert. Die Ichentwicklung eines Menschen ist die fortschreitende erwei terung seiner Autonomie. Ein Kind kann das optimal, wenn die Eltern seine jeweilige Sprache und Bedürfnisse verstehen und unterstützen..

Zu den unvermeidlichen Frustrationen eines Kindes gehören jene, die durch die erreichten Möglichkeiten der Befriedigung der Primär biedürfnisse und durch die Kommunikationsfähigkeit von Mutter und Gesell

schaft gegeben sind. Frustrationen zu Dressurzwecken führen aber zu irra

tionaler Angst. Der Sublimierungstheorie kann Ammon nicht zustimmen, z.B... hat er und andere bei Künstlern nicht die dazu nötigen Verklemmungen, sondern im Gegenteil sexuelle Differenzierung und eine wenig frustrier. ; te Säuglingszeit festgestellt. :Ammon glaubt dass Sublimierung nuri. eine Rechtfertigung für eine Ueberanpassung nach aussen ist. Eltern mit einem trieBfeindlichen Ueberich werden sich durch kindliche Triebre gungene bedroht fühlen und entsprechende Massnahmen ergreiffen. Daraus ge hen dann Untertanen oder Revolutzzer hervor, beide können sich' nic ht Mot ihrem Ueberich źnsammenfinden, sondern unterwerfen, bzw. ertrotzen etwas mit Schuldgefühlen. Teile der Linken, die sagen? Ziel der per sönlichen Entwicklung müsse das Klassenbewusstsein sein, nicht die oer sönliche Autonomie, verhindern dadurch einen echt freien uned kretaiven Menschen, was dii Vorrausetzung für eine Revolution wäre. Die Symbio. - tisch Kranken hängen an immer neuen Veber Ich Gestalten, ineinem Zu stand der Ichlosigkeit. Ichentwicklung ist ein historischer Prozess in einer historischen Gesellschaft, es stellt sich darum immer die Fra ge, ob die Ichentwicklung Hinter dem möglichen zurückbleibt, dann müssen wir uns fragen, ob die Strukturen noch Outimal sind.

hicksale von Aggression und die emanzipatorische Funktion der Ent wicklung von Ich Autonomie in der psychotherapeutischen Gruppe

Im therapeutischien Prozess soll der Mensch Ich - Autonom werden, das heisst, sich von Balast kindlicher Konflikte befreien können. Die thera peutische Situation s021 dabei aggressiv und bündnisfähig sein, um den ursprünglichen Konflikt durch: lebendige Erinnerung in Uebertragugg auf decken und über Bord werfen zu können. Blockierte Kommunikation äussert sich als Destruktion nach innen oder aussen, die in der therapeutischen Grupve darum erklärt werden müssen um in die Icnentwicklung integriert. zu werden. Die Ichentwicklung des Kindes kann nur vonstatten gehen, wenn die Mutter sich nicht aus Sexualangst vorzeitig aus dem Verhältnis löst, oder wenn sie es an sichklammern will, aus Angst vor folgenden Stufen des Verhältnisses, dann kann das Kind die Bezi hung zu ihr nicht vertiefen durch ein Abstandnehmen und eine Umwelt erweiterung. Destruktion Wäre eine Mitteilung, ich will nicht kommunizieren, weil die feilnehmer das sowieso zerstörenwürden. Die therapeutische Situation muss die Span nung zwischen konstruktiver Aggression und Destruktion aushalten, was die Gruppe am besten kann, weil sich die Spannungen nicht auf zwei Per monen konzentrieren, sie muss die Spannungen siltbar machen, in der j

ruppe werdendiese am' deutlichsten und beweglicher, sie können von allen Teilnehmern beobachtet werden, sie soll die Spannungem bearbeiten und auflösen, was die Gruppe durch eine zunehmend differenzierte Interpre tation der destruktiven Dynamik ka nn. Sehr Ichschwache Patienten kiinnen in der Gruppe einfach zuhören und zu sehen, ihre Abwehrmechanismen wer den dadurch umgangen. Die Anfangsphase einer Grupue, vielleicht ein Jahr, ist schon ein voller Konflikt, hier formiert sich eine Gesundheits- und eine Krankheitspartei und der Konflikt ob eine taerapeutiske Situation eingegangen werden soll, ist sehr stark, Die Gesundheitspartei hat Angst, das ihr die therapeutische Situation entgehen könnte, d.h. dass sie ihre eigenen Angstgefühle nicht bearbeiten könnte, die Krankheitsparte dagegen fürchtet sich vor der therapeutischen Situation. Es ist von Anfang an ein Konflikt auf Leben und Tod. Sie soll Gleichzeitig Sicherheit und A eusserungsfreiheit gewähren, was in der Jugend nur entweder oder zu bhaberi war. Mit der Grupenentwicklung traumen die Mitglieder auch immer mehr und mit der Zeit auch immer tiefer, wirkliche Erfahrungen des Unter bewussten, was vorher viel öfter inndr oderausserhalb der Gruppe ausge

tragen wurde. Mit der Zeit hat die Gruppe ncht mehr eine eigentliche Krankheitspartei, sondern vor jeden neuen Fase sind jene Mitglieder in dieser Position, die sich der neuen Erfahrung verschliessen möchte. Aber. jede Gruppe hat ihre Sorgenkinder. Sehr oft sind sie noch so stark an ihre krankmachende Situation gekettet, dass sie nicht durch die Grupne

geöffnet werdenkönnen. Die Tendenz der Selbstdestruktion ist in jedem psychischen Konflikt vorhanden. Eine repressive sexualfeind iche Er ziehung mit offen ausgelebten elterlichen Aggressionen im Gewande bürgerlicher Wohlanständigkeit ka nn dazu fühnen, können sich in Grup pen schweigend bis Passiv verhalten, nur stotternd sprechen, akuten Probleme, erst sehr spat in der Gruppe zur Sprache bringen, danach befragt, in Wutanfällen ausbrechen. Solche Patienten können die Gruppe sehr hem men und mit Schuldgefühlen belasten.

Von der psychoanalytischen Standardmethode. zur analytischen Grup- . penpsychotherapie

Ueberlegungen zu Gemeinsamkeiten und Differenzen Die klassische Methiode ist nur auf einen bestimmten Personenkre és mit genügend starker Selbstautonomie anwendbar. Durch das in der Standard situation gewonnene Wissen können nicht nur Aussagen über sie gemacht werden, darum wurde auch schon früh versucht, den Therapiekreis zu erweitern. Aber alle Therapieformen haben gemeinsam, dass sie versus'. chen Konflikte gefahrlos auszuspielen und ihren Ursprung aufzuklären. Während in der Standardsituation möglichst stark von der äusseren Situa tion abstrahiert wird, bieten sich in der Gruppe viele Uebertragungs möglichkeiten an, zeigt di'eselben Prozesse an "auxiliary egos" Konflikte und Agieren wird in den Prozess hineingenommen. Wie in jedem lebendigen Prozess, darf auch in einer Analyse keine feste, starre Methode ange wendet werden, sondern manchmal muss während dem Przess gewechselt werden. Wichtig ist; aber, dass dieser Wechsel innerhalb eines Be-- handlungsweges vor sich geht, dass der Patient also nicht in eine neue Klinik koromt, und seine Analyse noch einmal von vorne beginnen .

muss. Ammon betrachtet die Gruppentherapie als ein Instrument wesent lich höherer Prazision als die Einzekanalyse, da z.B. neben méhreren. Therapeuten auch viele Patienten vorhanden sind, so tritt die Situatiun viel krasser zutage. Die klassische Methode hat auch einen inhumanen Ans atz, sie sagt dem Patienten, dass er alie Möglichke ten hatte, wenn er nur seine Si tuation durchschauen würde.

Grupe und Aggression Fine psychoanalytische Untersuchung zur Aggressionsdynamik der Fa

.:miliengruppe Die Studentenunruhen lenken die Aufmerksamkeit auch auf die Urgruppe: die Familie. Sie stellen auch erneut die Frage nab dem Zusammenhang zwi schen gepaatsamen Aktionen und Gruppen. In der Einzigen Arbeit Freuds, über dieses Thema, bezeichnete er dies ausdrücklich als das Problem der bürgerlchen Kleinfamilie. Die Familie hat sich aus einem Foram dass fast alle sozialen Aufgaben erfüllte zu einer Konsumentengemeinschaft ent wickelt, die durch ihre strickte Trennung von der entfremdeten Arbeit eben mit ihr verbunden bleibt, genau wie die Freizeit, während anonyme Gross organisationen fast alle Arbeits- und Sozialfunkionen dirigieren. Statt ihren Mitgliedern zur Entfaltung individueller Indentität zu verhelfen, hat sie sich zu einem b10ssen Nebeneinanderher entwickelt, das keine Identifikationsmöglichkeiten mehr bietet. Das kann ihm Zerfall der vê-. terlichen Autorität begründet gesehen werden, wie auch die symbiotische Verengung. Sie hat dazu den gesicherten Zutritt zur Oeffentlichkeit verloren, der früher in Form der Salons gesichert war. Die Berichte von Patienten über Vorgänge in ihren Familien sind selten krankhafte Aus wüchse, sondern entsprechen Rea lvorgängen. Freud glaubte in einem spä teren Zeitpunkt, die Patienten erzählten Wahnfantasien über ihre Familien und behandelte sie darum isoliert. Die Familie ist heute zu einem entschei derden Problem geworden, da sie lächerlich abgeschnitten und uninfor miert ist. Der Mythos von der Familie und die Diskrepanz zur Realität be lastet die Familie mit Schuldgefühlen und bringt dadurch destruktives Ver halten hervor. In Gruppent herapien kann die Familiensituation als wirktinn nachvollzogen werden. Hoffnungen: Kommnen osycroanalytische Kindergarten.